Halbmond unter Tage
Zwei „einmalige“Begräbnis-Moscheen für Besucher geöffnet
Málaga – mar. Neben dem Kaufhaus El Corte Inglés buddelten sie beim Metro-Bau eine ganze Stadt aus dem 11. Jahrhundert aus, die Zeit der fanatischen Berberdynastien, die sich das zerfallende Kalifat von Córdoba unter die Nägel rissen. Das meiste wird nach „Erfassung“zugeschüttet, ein Teil soll im Herbst begehbar werden. Im Parkhaus neben Gibralfaro befindet sich ein phönizischer Tempelrest. Sieht aus wie eine zerbröselnde Wand, ist aber die 3.000 Jahre alte Wiege Málagas und kaum noch zu retten.
Unweit davon, in der Calle Aguas 22, im Barrio La Victoria, werden in einem unscheinbaren Neubau seit kurzem die Reste zweier Moscheen in einer Begräbnisstätte gezeigt, die ab dem 12. Jahrhundert bis 1487 von mehreren islamischen Dynastien exklusiv für Beerdigungen benutzt wurden und für tägliche Gebete gesperrt waren.
Das ist auf der Iberischen Halbinsel und wohl auch in der islamischen Welt insgesamt für diese Epoche einmalig, auch der Umstand, dass gleich zwei dieser mezquitas funerarias gefunden wurden. Die gab es wohl nicht, weil im Málaga von AlÁndalus so viele Leute starben, sondern weil die Oberschicht schon damals Wert auf Exklusivität legte, – Bigotterie ist ja kein exklusives Hobby des Christentums. 600.000 Euro investierte die Landesregierung in die mit BIC-Status geschützte Stätte, die ein wenig von dem reichen historischen Fundament, auf dem Málaga steht, sichtbar macht, Baustrukturen, Mihrab und rituelle Waschungsstätte, Gräber und Ornamentik sind zu sehen und werden bildreich erklärt.
Necrópolis Yabal Faruh, Calle Aguas 22, Málaga. Führungen freitags bis sonntags 11 und 12.30 Uhr. Anmeldungen: 646 082 999 oder mezquitasmalaga.ctcd@juntadeandalucia.es.