Aus dem Sparkorsett
Spielraum für Investitionen zurückgewonnen
El Ejido – jan. Das Konzert der Rolling Stones im Sommer 2007 war der spektakulärste Auswuchs der Ausgabefreudigkeit der Stadt El Ejido in jenen Jahren. Die Razzia im Rathaus im Herbst 2009, bei der unter anderem der damalige Bürgermeister Juan Enciso festgenommen wurde, war wiederum der anschaulichste Ausdruck der Vetternwirtschaft unter den Machthabern jener Zeit.
In den bald eineinhalb Jahrzehnten, die seither vergangenen sind, hat El Ejido nicht mehr mit Almería um die Vorrangstellung in der Provinz rivalisieren können, musste vielmehr sogar den Rang als zweitwichtigste Stadt an Roquetas abgeben. Mit Investitionen hat man sich im Rathaus nämlich sehr zurückhalten müssen. Denn Misswirtschaft und Korruption hatten in die Stadtkasse ein Loch von 427 Millionen Euro gerissen.
Wegen des hohen Schuldenstands musste die Stadt ihre Haushaltspolitik
der Kontrolle der spanischen Regierung unterziehen. Einem rigorosen Spardiktat unterworfen, musste quasi jeder überschüssige Euro zur Schuldentilgung ausgegeben werden.
Der Schuldenberg konnte laut dem Stadtrat für Finanzen, José Francisco Rivera, auf diese Weise bereits auf 161 Millionen reduziert werden. In den drei letzten Legislaturperioden habe man demnach 62,5 Prozent der akkumulierten Schulden zurückzahlen können.
Schon bald, ist Rivera überzeugt, werde man nicht mehr dem staatlich auferlegten Sparzwang unterliegen. Und werde die Schuldenlast somit auch nicht mehr eine Wachstumsbremse sein. In diesem Sinne hat der Hüter der städtischen Finanzen auch schon angekündigt, dass man die 15,94 Millionen Euro, die im Haushalt des letzten Jahres als Überschuss erwirtschaftet wurden, größtenteils für Investitionen aufwenden werde.