Kein billig Land
Spanier zahlten 2022 höhere Strom- und Gaspreise als im EU-Schnitt
Madrid – tl. Was wurde nicht alles unternommen, um den Strompreis zu senken? Die Einführung der „iberischen Ausnahme“mit der Deckelung des Gaspreises in der Stromproduktion, die Senkung der Mehrwertsteuer auf fünf Prozent, der Wegfall der Stromproduktionssteuer und die Senkung der Sondersteuer auf 0,5 Prozent. Dennoch: Haushalte in Spanien haben zum Jahresende 2022 den achthöchsten Strompreis in der EU gezahlt.
Spanische Familien mit einem jährlichen Verbrauch zwischen 2.500 und 5.000 Kilowattstunden – der Durchschnitt liegt bei 3.500 Kilowattstunden – zahlten im zweiten Halbjahr 2022 einen Kilowattstundenpreis von 33,5 Cent. Damit war Strom für sie um 18 Prozent teuer als im europäischen
DAX 30
Schnitt. Nur in Dänemark, Belgien, Irland, Tschechien, Italien, Rumänien und Deutschland war Strom für Verbraucher teurer. Am billigsten war Strom in den Niederlanden mit 13,5 Cent.
Im Laufe des vergangenen Jahres erhöhte sich der VerbraucherStrompreis in Spanien um neun Prozent. Im EU-Schnitt waren es sogar 12,5 Prozent. Der geringere Anstieg hierzulande ist auf die „iberische Ausnahme“zurückzuführen. Und auf die Struktur des spanischen Marktes. 40 Prozent der spanischen Haushalte haben sich für den staatlich regulierten PVPC-Stromtarif entschieden.
Gerade auf diesen Tarif wirkte sich die „iberische Ausnahme“preismindernd aus. Während sich Verbraucher auf dem freien Markt bei Vertragsverlängerungen mit Preiserhöhung konfrontiert sahen.
Legt man die ersten vier Monate 2023 zugrunde, setzt sich der Trend sinkender Strompreise fort. In den meisten Zeiten war die „iberische Ausnahme“inaktiv, weil die Gaspreise unter der Deckelungsgrenze lagen. Das wiederum liegt am wachsenden Anteil der Erneuerbaren Energien. Was an machen Tagen im April sogar dazu führte, dass der Strompreis gegen Null tendierte. Von dieser Entwicklung profitierten vor allem die Haushalte mit PVPC-Tarif.
Erneuerbare Energien: Strompreis tendiert im April gegen Null