Erfrischende Kostprobe
Farben und Aromen im bergig-grünen Süden von Albacete – Eindrücke einer zweitägigen Gruppenreise
Ein kühler Wind gesellt sich zu den morgendlichen Sonnenstrahlen des Tages. Ein Ausflug in das spanische Küstenhinterland scheint für die frühsommerlich daherkommenden Tage im April perfekt zu sein. Entschieden hat man sich für eine Gruppenreise: Während der Reisebus an verschiedenen Punkten der Costa Blanca anhält, füllt er sich zunehmend mit Menschen – aber auch mit Gesprächen.
Es stehen zwei Tage in einer beeindruckenden Gegend im Süden der Provinz Albacete an. Neben der Landschaft und kleineren Orten ganz am Rand von Kastilien-La Mancha sollen – gemäß des Themas „Geschmacksrichtungen und Farben“– kulturelle und gastronomische Seiten der Region – entdeckt werden. Um 8.30 Uhr beginnt die Reise für 25 Abenteurer und das Team aus Übersetzerinnen und Organisatoren.
Eine buntgemischte Gruppe hat sich auf die von „Breeze Tours“in Zusammenarbeit mit dem Gastronomie
und Tourismus-Unternehmerverband Apeht angebotene Fahrt begeben: Deutsche, Schweizer, aber auch Norweger, Briten und Belgier sind an Bord, sodass die Führungen und Informationen auf Deutsch und Englisch erfolgen.
Weingut mit Nachhaltigkeit
Der erste Punkt auf der Agenda ist ein Stopp im Hotel Enoturismo Mainetes – ein Weingut, das die alten Wohnhäuser in ein Landhotel für Weintourismus verwandelt hat. Vor der angekündigten Weinprobe besichtigen wir den Weinkeller und Umgebung. Im hauseigenen Weinmuseum erfährt man mehr über die allgemeine Geschichte des Weins, aber auch über das Gut und seine lange Familientradition.
Im Weinkeller erklärt Besitzer Rosendo Hellín die Wichtigkeit des ökologischen Anbaus. Nachhaltigkeit spiele für das Weingut eine große Rolle. Bei der Renovierung der Häuser aus dem 19. Jahrhundert beachtete das Hotel die ursprünglichen Materialien, sodass die Historie noch in den Mauern steckt. Bei der Weinherstellung werden Bio-Produkte und Erneuerbare Energien verwendet. Vor allem Werte wie der Respekt vor der Natur, die Aufwertung des Alten und die Liebe zu den Wurzeln machen laut Hellín das Weingut aus.
Ob das auch im Endprodukt zu erkennen ist, finden wir in der darauffolgenden Verkostung von drei Weinen und lokalen Tapas heraus. Rosendo Hellín stellt uns einen Weißwein und zwei Rotweine vor. Zu jedem Wein erklärt er uns, wie man am besten die Geschmacksnoten erschmecken kann. Manchmal werden erst beim zweiten Schluck die Aromen klarer. Manchmal muss der Wein einige Sekunden im Mund bleiben.
Fruchtig-saure Noten kommen bei manchen sehr gut an, bei anderen eher nicht. Alle sind sich aber bei den Tapas einig. Ob Tostadas mit Zwiebel und geschmolzenem Käse oder einer roten Salsa auf Crackern oder Käse – alle greifen zu. Über holperige Straßen durch grüne Landschaften bahnt sich unsere Reisegruppe dann den Weg ins Bergdorf Liétor. Zuerst steht das Mittagessen im Restaurant Mesón el Pozo an. Vor dem Lokal mitten im Ort stapeln sich Getränkekisten. Beim Eintreten dringen uns Gesprächsbrocken auf Spanisch entgegen. Bis auf eine lange Tafel sind die wenigen anderen Tische alle besetzt. Unser Motto „Geschmacksrichtungen und Farben“wird erneut getroffen, denn lokale Spezialitäten erwarten uns auf den Tischen im gemütlichen Restaurant. Der Kellner stellt im Fünf-MinutenTakt verschiedene lokale Tapas und Gerichte auf den Tisch, von denen sich jeder etwas nehmen kann.
Rundgang durch Liétor
Mit vollen Bäuchen verlassen wir das Restaurant. Ein lokaler Tourguide empfängt uns vor der Kirche Iglesia de Santiago Apóstol. Durch den malerischen Ort hindurch gelangen wir zur Einsiedelei Ermita de Belen. Von außen ist das Gebäude sehr einfach, fast schon unscheinbar. Doch beim Eintreten in die kleine Kapelle wird man definitiv überrascht. Von oben bis unten ist die Kirche in kräftigen Farben bemalt. Nicht ohne Grund wurde sie am 5. März 1976 vom spanischen Kulturministerium zum