Glamour und Geschichte
Spuren aus Marbellas Vergangenheit: Ausgrabungen bringen neue Erkenntnisse
Marbella – dan. Marbella erlangte seinen Ruf vor allem in der Ära des internationalen Jetset. Doch der Luxusbadeort hat auch eine reiche Geschichte zu bieten. Bei Ausgrabungen in den letzten drei Jahren wurden wichtige archäologische Funde gemacht, die ein neues Licht auf das ehemalige Marbella werfen und bezeugen, dass die Stadt einem stetigen Wandel unterworfen war. „Es gibt eine interessante kulturelle Bewegung in der Stadt mit mehr restaurierten Objekten für die Besucher. Marbella ist nicht nur, was man sieht, darunter gibt es sehr viel zu entdecken“, sagt der Archäologe Miguel Vila.
Aufgrund der Entdeckungen, die bei den Umbauarbeiten des Hotel Fuerte zutage kamen, hat die andalusische Landesregierung das gesamte Grundstück um das Hotel als archäologisch bedeutsam eingestuft. Was als kleine Ausgrabung begann, wurde zu einem historisch bedeutsamen und umfangreichen Projekt. Die 30 Fachleute entdeckten hier ein breites Spektrum an römischen Keramikschalen und –tellern, Grabbeigaben, nahezu intakter islamischer Keramik sowie römischer und phönizischer Münzen. „Marbella verfügt über einige sehr wichtige Ausgrabungen wie die römische Villa mit ihren Mosaiken an der Mündung des Río Verde aus dem 2. Jahrhundert und die römischen Bäder in San Pedro de Alcántara“, erklärt Miguel Vila.
Zu den Neuentdeckungen gehören auch römische Grabstätten, die römische Stadt selbst wurde bislang noch immer nicht gefunden. „Es ist ein historisches Rätsel, an dem wir fieberhaft arbeiten. Wir wissen aufgrund von Dokumenten
von der Existenz einer römischen Stadt in Marbella. Sie wird in San Pedro de Alcántara und in der Nähe des Río Verde vermutet. Sie könnte sich aber auch in Guadalmina oder Estepona befunden haben. Es wurden auch kleine römische Funde in der Altstadt gemacht. Das sind alles einzelne Puzzlestücke, die wir zusammenfügen. Aber aufgrund der neuen Daten ändert sich vielleicht die Suche“, so der Archäologe.
Mittelalterliches Polígono
Eine der Entdeckungen jüngster Zeit ist auch die Kapelle San Sebastián, welche bei den Renovierungsarbeiten des Hotels La Fonda entdeckt wurde und jetzt das Restaurant Jane beherbergt. Es handelt sich dabei um eine Rückeroberungskirche, die aufgrund eines Erlasses
der Katholischen Könige nach der Vertreibung der Muslime erbaut wurde. „Wir wissen nicht, warum diese Ermita später verlassen wurde. Im Jahr 1900 wurde beschlossen, ein Haus über der Emita zu bauen. Die Ausgrabungen hier waren sehr aufschlussreich, denn alles, was wir in den letzten 30 Jahren gefunden hatten, befand sich inmitten der Stadtmauern. Wir wissen aufgrund der Funde, dass es sich hier um ein produktives Viertel gehandelt hat, mit handwerklichen Betrieben. Diese Viertel befanden sich außerhalb der Stadt, also sozusagen ein Industriegebiet des Mittelalters“, führt Miguel Vila aus.
Marbella war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Davon zeugen prähistorische Funde in der Höhle Pecho Redondo in der Sierra
Blanca und im Stadtteil Las Chapas, in Coro de Correa. Der Name Marbella stammt vermutlich aus der Zeit der Mauren, die den Ort ab 771 nach Christus beherrschten und ihn Marbilha nannten. Die Ursprünge der Stadt werden aber auf die ersten Jahrhunderte römischer Herrschaft zurückgeführt.
Um das 12. Jahrhundert wurde dort, wo sich heute die Altstadt befindet, eine muslimische Siedlung errichtet, dessen Zentrum die Burg Alcazaba mit ihren teils noch vorhandenen Festungsanlagen bildete. Die Eroberung der Stadt durch die Katholischen Könige im Jahr 1485 markierte den Beginn einer Periode von Veränderungen der städtischen Struktur, die zu dem Marbella führte, das wir heute kennen.