Zehn Prozent mehr
Gewerkschaften und Arbeitgeber einigen sich auf Lohnerhöhung
Madrid – tl. Dann ging es plötzlich doch ganz schnell: Kaum hatten die Gewerkschaften am 1. Mai mit einem heißen Herbst gedroht, lenkte die Arbeitgeberseite ein – und schon stand ein Ergebnis. Wie aus Verhandlungskreisen am 5. Mai verlautete, einigten sich die großen Gewerkschaftsverbände UGT und CC.OO. sowie der Arbeitgeberverband CEOE auf ein neues Rahmenabkommen für Beschäftigung und Tarifverhandlung (AENC). Das Abkommen sieht
Lohnerhöhungen von zehn Prozent vor, verteilt auf die Jahre 2023 bis 2025. Es beinhaltet zudem eine Erweiterung um jeweils ein Prozent, sollte sich die Inflation wieder verschärfen.
Empfehlung für Verhandlungen
Für 2023 ist eine Lohnerhöhung von vier Prozent vorgesehen. 2024 und 2025 steigen die Löhne dann jeweils um drei Prozent. Das AENC-Abkommen dient als Ausgangsbasis für die anstehenden
Flächen- und Firmentarifverhandlungen. In der Regel übernehmen die Verhandlungsseiten die Empfehlung. Sie müssen sich aber nicht daran halten und können im Einzelfall durchaus nach unten oder oben davon abweichen. Die jetzt getroffene Vereinbarung wurde am Mittwoch von den Spitzengremien der beiden Gewerkschaften und der Arbeitgeberseite abgesegnet.
Seit Monaten drängen die Gewerkschaften auf eine angemessene Lohnerhöhung wegen der fortschreitenden Inflation. Im April lag die Teuerungsrate bei 4,1 Prozent. Dagegen zogen die Löhne in den ersten drei Monaten des Jahres lediglich um durchschnittlich drei Prozent an. Die OECD kalkulierte, dass die Löhne in Spanien im vergangenen Jahr 5,3 Prozent an Realwert verloren haben. Das war der neunthöchste Wert unter den 38 OECD-Mitgliedern. Wie auch immer: Das Abkommen ist so kurz vor Ende der Legislaturperiode auch ein Lichtblick für die Regierung.