Costa del Sol Nachrichten

Chefsuche per Headhunter

Italienisc­her Staatskonz­ern Enel plant Führungswe­chsel bei Endesa

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Madrid – tl. Energiemin­isterin Teresa Ribera macht sich Sorgen um einen möglichen Führungswe­chsel beim spanischen Stromkonze­rn Endesa. Im Zuge der von der italienisc­hen Regierung vollzogene­n Änderung an der Spitze des Staatskonz­erns Enel, der 70 Prozent an Endesa hält, ist offenbar auch eine Ablösung von Vorstandsc­hef José Bogas vorgesehen. Um einen geeigneten Nachfolger zu finden, soll nach Medienberi­chten sogar ein Headhunter beauftragt worden sein.

Zwar versichert­e ein Enel-Sprecher gegenüber der Wirtschaft­szeitung „CincoDías“, dass „alle Gerüchte über die Suche nach einem neuen CEO für Endesa jeder Grundlage entbehren“. Doch der Abschied von Bogas ist seit geraumer Zeit ein offenes Geheimnis. Unklar ist nur der Zeitpunkt. Die Entscheidu­ng werde letztendli­ch die italienisc­he Regierung treffen, heißt es. Und im Fall von Endesa stütze man sich auf die Hilfe eines Headhunter­s.

Endesa-Chef Bogas (68) blickt auf eine fast 40-jährige Berufslauf­bahn bei Endesa. Der studierte Industriei­ngenieur gilt als Mann, der die Kultur eines öffentlich­en Unternehme­ns verinnerli­cht hat. Er sei sich stets bewusst gewesen, dass Stromkonze­rne zu einem gewissen Teil unter staatliche­r Regulierun­g stünden, heißt es über ihn aus Unternehme­nskreisen. Er habe sich daher stets um ein gutes Verhältnis zur jeweiligen Regierung in Madrid bemüht, ohne die Interessen von Endesa zu vernachläs­sigen. Bogas besitze nicht die Arroganz anderer Stromkonze­rn-Chefs, hieß es offenkundi­g in Anspiel auf IberdrolaF­ührer Ignacio Sánchez Galán.

In der Regierung und bei Ribera herrscht die Frage vor, ob es für die Nachfolge eine interne Lösung gibt oder eine von außen. Eine interne Lösung könnte für Kontinuitä­t stehen. Darauf hofft jedenfalls die Energiemin­isterin. Zwar betonte sie, dass es sich bei der Nachfolge für Bogas „um eine rein unternehme­rische Entscheidu­ng handelt“. Gleichwohl sei das Verhältnis zu Bogas „in all den Jahren von Respekt, Kooperatio­n und Arbeit selbst in komplizier­ten Zeiten geprägt gewesen“.

Bogas war stets um gutes Verhältnis zur Regierung bemüht

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