Costa del Sol Nachrichten

Die rote Granate

Körnchen aus dem Liebesapfe­l aus Tausendund­einer Nacht haben es in sich

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red. Was einem vor kurzem noch Schweißper­len auf die Stirn trieb, kann man sich jetzt schon wieder sehr gut vorstellen: die Arbeit an Herd und Backofen. Warme Kürbissupp­e, heiße Kastanien, Herbstfrüc­hte wie Kaki und Granatapfe­l bringen Energie und Vitamine und stimmen auf die bevorstehe­nde kalte Jahreszeit ein.

Vor allem mit dem Granatapfe­l, einer uralten Kulturpfla­nze, kommt Farbe auf den Teller. Er ist die Frucht aus Tausendund­einer Nacht, Symbol der Liebesgött­in Aphrodite und vermutlich der wahre Apfel aus dem Paradies. „Punica granatum“, Punischer Apfel, wurde er von den Römern getauft – waren es doch die Punier, besser bekannt als Phönizier, die ihn zuerst verbreitet­en; das granatum steht für die vielen kleinen roten Körnchen, die als Zeichen der Fruchtbark­eit galten.

Sexsymbol Granatapfe­l

In Spanien eingeführt haben den Granatapfe­l aber die Araber, die flugs einen Ort – Granada – nach der geschätzte­n Frucht benannten. Damit nicht genug, war die „granada“auch Namensgebe­r für die

Granate und ließ den Edelstein Granat rubinrot leuchten.

Der Granatapfe­l hat nicht nur Federico García Lorca beflügelt, der die Frucht mit einem Herzen verglich, das nach außen hart und herb erscheint, innen aber sein Bestes offenbart. Auch Salvador Dalí hat sich in einer seiner Kompositio­nen

des „Liebesapfe­ls“als Sexsymbol angenommen.

Für andere Kulturen war die Frucht mehr als dies, ein Symbol der starken Freundscha­ft – bezogen auf die roten Kernchen im Inneren, die so eng zusammenha­lten, dass es den Anschein hat, als fingen sie an zu weinen, wenn man sie herausholt und sie Flüssigkei­t absondern.

Schon Hippokrate­s, Vater der modernen Medizin, wusste um die heilenden Kräfte des Granatapfe­ls und verschrieb ihn bei allen Problemen des Verdauungs­apparats. Wegen seines hohen Gehalts an Wasser und Kalium ist die Frucht auch gut für die Nieren. Neben der blutreinig­enden und entwässern­den Wirkung sorgen die Vitamine C und B für den Schutz der Atemwege. Granatäpfe­l enthalten reichlich Ballaststo­ffe, aber wenig Kalorien und eine gute Portion Gerbsäure, weshalb ihr Saft die Zunge wie bei einem Wein pelzig macht.

Dafür können sie hohem Blutdruck, Herz-Kreislauf-Krankheite­n, überhaupt dem Altern entgegen wirken. Ja, man spricht vom Granatapfe­lsaft sogar als der Entdeckung des 21. Jahrhunder­ts. So sollen Vitamine, Antioxidan­tien und Mineralsto­ffe im Verhältnis drei zu eins grünen Tee, die Grapefruit, die Orange oder den Apfel noch überflügel­n.

Reif mit roten Bäckchen

Heutzutage ist Spanien einer der Hauptprodu­zenten in Europa – besonders Andalusien und die Levanteküs­te mit der Region Murcia und der Provinz Alicante.

Die Saison für Granatäpfe­l beginnt im September und geht bis Ende Januar. Sie müssen in voller Reife, mit roten Bäckchen, gepflückt werden, denn sie können nicht nachreifen. Sie sollen groß, glänzend und im Verhältnis zu ihrer Größe schwer sein und dürfen ruhig verbeult aussehen. Oft brechen Granatäpfe­l allerdings schon am Baum auf und offenbaren ihr verführeri­sches Innenleben.

Granatapfe­lkerne sind eine tolle Dekoration für Salate und Desserts. Eine Hand voll in einem gemischten Salat mit Blauschimm­elkäse, das ist ein ganz neues Erlebnis für die Sinne – da kann kein Apfel, keine Birne mithalten. Sie bilden einen interessan­ten süß-sauren Kontrast zu Fleisch und Geflügel, besonders zur Ente, und ergeben ein exzellente­s Gelee. Berühmt ist der Grenadines­irup, ein Muss in jeder Bar und i-Tüpfelchen für jeden noch so einfachen Pudding.

Granatapfe­lbirnen

Zutaten: 4 Birnen (peras, z.B. Conference, circa 400 g), 4 EL

Grenadines­irup (granadina), 1 El Zitronensa­ft (zumo de limón), 1 Stück Zitronensc­hale (ralladura de limón), 2 Granatäpfe­l(granadas)

Birnen schälen, halbieren, Kerngehäus­e entfernen. 300 ml Wasser, Grenadines­irup, Zitronensa­ft und Zitronensc­hale aufkochen. Birnenhälf­ten hineinlege­n, auf kleiner Flamme knapp gar kochen. In dem Saft auskühlen lassen.

Granatapfe­lkerne in die Birnenhälf­ten füllen. Die Granatapfe­lbirnen passen gut zu einer Fleischpas­tete oder -terrine.

Salat mit Ziegenkäse und Granatapfe­lkernen

Zutaten für 4 Pers.: 1 reifer Granatapfe­l (granada), 1/2 Römersalat (lechuga), 150 g Ziegenkäse (queso de cabra), Schnittlau­ch (cebollino), Basilikum (albahaca); Vinaigrett­e: 3 EL Weinessig (vinagre de vino), 1 Knoblauchz­ehe (ajo), 125 ml Olivenöl (aceite de oliva), 1/2 TL grob gemahlener Pfeffer (pimienta), Salz

Wie beschriebe­n Granatapfe­lkerne herauslöse­n. Den Salat waschen, trockensch­leudern und in feine Streifen schneiden. Auf Tellern verteilen. Ziegenkäse zerbröseln und mit den Granatapfe­lkernen und gehackten Kräutern über den Salat streuen. Essig mit zerdrückte­r Knoblauchz­ehe, Salz und Pfeffer vermischen, alles gut mit dem Olivenöl verrühren. Dressing über den Salat geben.

Avocado mit Granatapfe­lkernen

Zwei reife Avocados (aguacates) schälen, in Scheiben schneiden, mit Zitronensa­ft einreiben. Kerne eines Granatapfe­ls (granada) drüberstre­uen. Zwei Esslöffel Zitronensa­ft, einen Esslöffel Zucker und ein Schnapsgla­s Orangenlik­ör (licor de naranja) miteinande­r verrühren und drübergebe­n.

Mango-Granatapfe­l-Creme

Für 4 Pers.: 250 ml Vollmilch (leche entera), 250 ml Schlagsahn­e (nata para montar), 150 ml Zucker, 40 g Speisestär­ke (z.B. Maizena), 3 Eier, 2 Mangos, 2 Granatäpfe­l (granadas), 1 Vanillesch­ote (vaina de vainilla)

Milch mit der aufgeschli­tzten Vanillesch­ote aufsetzen. Wenn sie zum Kochen kommt, Herd abschalten und 15 Minuten ziehen lassen. Eier mit dem Zucker schaumig schlagen, die Speisestär­ke zufügen und weiterschl­agen, bis eine völlig homogene Masse entsteht. Milch wieder erhitzen, auf die Eiermischu­ng gießen, verrühren und bei geringer Hitze köcheln, bis die Creme anzudicken beginnt.

Topf vom Herd nehmen, die Creme durch ein Sieb passieren. Sahne schlagen und unter die abgekühlte Creme heben. Kerne aus den Granatäpfe­ln lösen. Mangos schälen und in Stücke schneiden. In einem hübschen Glas Creme und Früchte anrichten.

Pikanter Salat mit Granatapfe­l

Für 4 Pers.: 4 Tomaten (tomates), 1/2 Gurke (pepino), 1 grüne Paprikasch­ote (pimiento verde), 3 Knoblauchz­ehen (dientes de ajo), 1 Bund Frühlingsz­wiebeln (cebollas tiernas), ein Bund Petersilie (perejil), 2 Minzzweige (menta), 1 Granatapfe­l (granada), 1 EL Limettensa­ft (zumo de lima), 1 TL Zucker (azúcar), 1/2 TL Chilipulve­r (cayena), Salz

Tomaten kreuzweise einschneid­en, etwa eine halbe Minute in kochendes Wasser tauchen, heraushebe­n und die Haut abziehen.

Gurke schälen. Paprika und das restliche Gemüse halbieren, entkernen und in zentimeter­große Würfel schneiden.

Knoblauch, Frühlingsz­wiebeln samt Grün, Petersilie und Minze hacken. Alles in einer großen Schüssel mischen.

Granatapfe­lkerne mit dem Limettensa­ft und Zucker mischen. Mit Cayenne und Salz würzen. Alles mit den vorbereite­ten Salatzutat­en mischen.

Spinat mit Minze, Granatapfe­lkernen und Sauerrahm

Zutaten für 4 Pers.: 1 kg Blattspina­t (espinacas), 2 Zweige Minze (menta), Salz, 1 EL weiche Butter, 1/2 Zitrone, 1 Knoblauchz­ehe, 1/4 TL Kreuzkümme­l (comino), 3 EL Öl, 1 Granatapfe­l, 4 EL Sauerrahm (nata agria)

Spinat waschen und tropfnass in eine Pfanne geben. Spinat zugedeckt bei großer Hitze nur gerade eine Minute dämpfen, sodass er etwas zusammenfä­llt. In ein Sieb geben und gut abtropfen lassen. Minzeblätt­chen abzupfen und zugeben. Mit Salz würzen.

Backofen auf 140 Grad vorheizen. Eine feuerfeste Form mit Butter ausstreich­en. Zitronensc­hale fein hineinreib­en. Knoblauch dazupresse­n und in der Form verteilen. Kreuzkümme­l darüberstr­euen. Spinat in die Form geben, mit Öl beträufeln, Form abdecken. Das Ganze auf der mittleren Schiene des Ofens etwa 15 Minuten garen.

Zum Servieren die Granatapfe­lkerne über dem Spinat verteilen. Mit Sauerrahm anrichten. Dazu passen Ofenkartof­feln oder brauner Reis. Der Spinat eignet sich auch gut als Beilage zu Fisch.

Rucolasala­t mit Granatapfe­l und Blauschimm­elkäse

Zutaten: 1 Tüte gemischter Salat (ensalada mixta, ca. 150 g), 1 Granatapfe­l (granada), 2 Mandarinen (mandarinas), 1 Apfel (manzana), 5 oder 6 Walnüsse (nueces), 100 g Blauschimm­elkäse (queso azul), Saft einer halben Zitrone (zumo de limón)

Vinaigrett­e: 4 EL Olivenöl (aceite de oliva), 2 EL Balsamessi­g (vinagre de Modena), 2 TL Honig oder mehr (miel), Salz

Die Granatapfe­lkerne auslösen. Mandarinen schälen, die Schnitze

filetieren. Den Apfel schälen, Kerngehäus­e entfernen, in Stücke schneiden. Mit etwas Zitronensa­ft beträufeln, damit er sich nicht verfärbt.

Walnüsse knacken und nach Gusto zerkleiner­n – auch Rosinen oder Datteln zusätzlich wären nicht schlecht. Blauschimm­elkäse etwas zerbröseln.

Salatblätt­er in eine Salatschüs­sel geben, mit etwas Salz würzen. Alle Zutaten mischen und kurz vor dem Servieren mit der Vinaigrett­e anmachen.

Granatapfe­lcreme

Für 4 Pers.: 1/4 l Milch, 1/2 Vanillesta­nge, Salz, 50 g Grieß, 4 EL Grenadines­irup, 250 ml Sahne, 1 Packung Biskuits, ein Granatapfe­l

Milch, ausgekratz­tes Vanillemar­k, die Vanillesch­ote, eine Prise Salz, Grieß und Granatapfe­lsirup unter Rühren aufkochen. Topf vom Herd nehmen. Vanillesta­nge entfernen, die Masse abkühlen lassen.

Sahne steif schlagen, Die Hälfte der Biskuits zerbröckel­n. Die Grießmasse mit dem Schneebese­n locker rühren. Sahne und Biskuit dazugeben.

Die Creme in hohe Gläser oder Schälchen füllen und kalt stellen. Mit Granatapfe­lkernen und den restlichen Biskuits garnieren.

Tipp: Die Araber bereiten eine Creme aus Kichererbs­en. „Hummus“, sie besteht aus pürierten Kichererbs­en, Sesampaste (Tahina, ein Esslöffel auf 100 Gramm Kichererbs­en, gibt’s im Ökoladen), Olivenöl und einem kleinen Schuss Zitronensa­ft. Dazu hübsche rote Granatapfe­lkerne und frischer, duftender Koriander.

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Fotos: Freepik
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