Geschichte kann so spannend sein
125 Jahre Deutsche Schule Málaga – Großer Festakt zum Jubiläum
Ojén – dan. Die Deutsche Schule Málaga hat ihren 125. Geburtstag gefeiert. An drei Tagen fanden die Festivitäten statt, an denen Gäste aus Spanien, Deutschland und Portugal teilnahmen. Den Auftakt machte am Donnerstag ein Festakt mit mehr als 200 geladenen Gästen, unter denen sich auch ehemalige Schüler und frühere Schulleiter befanden.
Einen emotionalen Höhepunkt erreichte die Feier, als die beiden 90-jährigen ehemaligen Schülerinnen Georgine Küstner Rivas und Ingrid Schröder zum Ende des Festakts unter tobendem Applaus mit Blumen geehrt wurden. Beide drückten die Schulbank in der Zeit von 1936 bis 1945 und haben bei dem Film über die 125-jährige Geschichte der DS Málaga mitgewirkt, der präsentiert wurde.
Es folgte am Freitag eine Tagung der iberischen Schulvorstände und Schulleitungen gemeinsam mit hochrangigen Repräsentanten der deutschen Behörden und fördernden Stellen. Fortgesetzt wurde die Feier am Samstag mit einem Tag der offenen Tür. Zu dem großen Schulfest kamen rund 1.500 Menschen. Angefangen von den Kindern im Kindergarten bis hin zur Oberstufe, präsentierten die Schüler ein sehr abwechslungsreiches Bühnenprogramm, von einem Tanzprojekt der Grundschule bis hin zu einer Darbietung des Unterstufenchors, einem Konzert des Schulorchesters, einem Jazz-Kanon und einer Flamencoshow. Und wer wollte, konnte auch einen Blick in die Klassenräume werfen.
Neben dem Film gab es auch
eine Ausstellung zur Geschichte der Schule, die 1898 in Málaga nach Barcelona und Madrid als dritte deutsche Schule in Spanien eröffnet wurde. Der evangelische Pastor Schuhmann, der die Schule vor 125 Jahren gründete, fing mit vier Kindern in seinem Privathaus an. Später ermöglichte eine Subvention des deutschen Kaisers von 1.200 Reichsmark die Gründung eines Schulvereins und damit eine Vergrößerung. Die Schule hatte von Anfang an eine bikulturelle Ausrichtung und nahm Schüler unterschiedlichster Herkunft auf.
Nach der Zwangsschließung durch die Alliierten am Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die
Schule erst 1966 auf Initiative des Honorargeneralkonsuls Juan Hoffmann in dessen Privathaus in Benalmádena wiedereröffnet. Doch dieses stellte sich bald als zu klein heraus. So suchte man nach einem adäquaten Unterrichtsort. Nach einer Zwischenstation wurde schließlich das passende Grundstück gefunden und es entstand das heutige Schulgebäude. Dieser Neuanfang war mit Schwierigkeiten verbunden, aber im Laufe der Jahre nahm die zu Beginn bescheidene Schülerzahl immer mehr zu. Die Schule wurde zunächst mit Eigenmitteln finanziert, bis man schließlich die Förderung durch die deutschen Behörden und die Anerkennung als offizielle deutsche Auslandsschule erreichte.
Der Begegnungscharakter der Schule hat sich erst im Laufe der
Zeit entwickelt und wurde mit der Wiedereröffnung nach dem Zweiten Weltkrieg zur Philosophie. „Eine Begegnungsschule verlangt Flexibilität und Fingerspitzengefühl im Umgang mit den unterschiedlichen Kulturen und Nationalitäten, sowohl im Kollegium als auch etwa in der Elternschaft“, erklärt Schulleiter Thorsten Nehls. „Abgesehen von der rein schulischen Arbeit, besteht natürlich auch eine Aufgabe darin, sich im Gastland zu integrieren. Das richtige Gleichgewicht zwischen dem Bewahren des Heimatlichen und der Aufgeschlossenheit gegenüber dem Neuen ist, glaube ich, die große Aufgabe für jeden, der im Ausland lebt.“
Heute zählt die DS Málaga mehr als 700 Schüler und trägt seit 2008 das Exzellenz-Gütesiegel. „Die Auszeichnung hat für uns einen großen Wert, denn sie bescheinigt uns, dass unsere aktuelle Arbeit auf dem richtigen Weg ist und wir auf allen Ebenen den Aufgaben, denen wir uns zum Wohle der uns anvertrauten Kinder und Jugendlichen stellen, gerecht werden“.
Gleichgewicht zwischen dem Bewahren des Heimatlichen und der Aufgeschlossenheit gegenüber dem Neuen