Ein Fluss, eine Narbe, viele Versprechen
Einmal durch die Stadt ohne eine einzige Kreuzung: Der Guadalmedina macht es – fast – möglich
– mar. Endlich. Und doch auch wieder nicht. Lange Gesichter waren die häufigste Reaktion der ersten Spaziergänger auf dem am vorigen Freitag „neu eröffneten urbanen Wanderweg“durch das „regenerierte Flussbett des Gudalmedina“quer durch Málaga Stadt. 20 Monate Arbeit und rund 3,5 Millionen Euro kostete es, 4,8 Kilometer eines durchgehenden Weges im Flussbett, fertigzustellen.
Von dem „fließenden Stadtpark“ist allerdings nichts zu sehen. Besonders ärgerlich ist für viele Malagueños die Diskrepanz zwischen Polit-PR und Wirklichkeit. Während Provinzverwaltung, Landeswie Stadtregierung davon schwärmen, dass „Málaga sich mit seinem Fluss wiedervereint“, und die „Bürger hier einen Platz zum
abschalten und erholen“hätten, berichten Augenzeugen von einem zwar benutzbaren Betonweg, der aber nicht einmal bis zur Mündung des Flusses ins Meer reiche.
Rad- und Fußweg sind nicht getrennt, es fehle an allem: Papierkörben, Beleuchtung, barrierefreien
Zugängen, Bänken. Betonwände und Brücken seien beschmiert, Obdachlose lebten nach wie vor dort, Hundebesitzer würden die Hinterlassenschaften ihrer Liebsten nicht wegräumen und das Flussbett selbst sei entweder zugemüllt oder zugewachsen und weit weg von einem „Park“. Auch von den versprochenen Spielplätzen und Sportstätten sei nichts zu sehen. Die Stadt spricht von „schrittweisen“Lösungen und hat zunächst Led-Lampen ausgeschrieben. Der Gudalmedina hieß schon unter den Arabern so, Wadi-al Madina bedeutet wörtlich Stadtfluss und er war lange eine ungenutzte „Narbe“durch die Stadt.
Von dem Vorbild des TuriaFlussbetts in Valencia ist das Projekt noch meilenweit entfernt. Das Positive: Wer will, kann jetzt von der Puente de Armiñan, also etwa zwei Kilometer von der Mündung entfernt, rund 5 Kilometer bis an die Stadtgrenze und so bis zum Botanischen Garten La Concepción an der A-7 und fast bis zum Stausee Limonero spazieren, ohne auch nur eine Straße kreuzen zu müssen.