Costa del Sol Nachrichten

Auswandern ins Meta-Pueblo

Málaga bietet Crashkurse samt Unterhalts­zahlungen in Bergdörfer­n an

-

– mar. „Du bist unter 45, arbeitslos und willst Deinem Berufslebe­n eine neue Wendung geben? Hier kommt Deine Chance...“. Was klingt, wie der Anwerbespr­uch der Fremdenleg­ion oder eines Marktplatz­es für Kryptowähr­ungen, ist das ernstgemei­nte Angebot der Provinzver­waltung Málaga, auf ein „Dorf mit Entvölkeru­ngsrisiko“zu ziehen. Mach dich auf den, nicht vom Acker.

Es ist der x-te Versuch, die Landflucht, eine chronische Erkrankung in fast ganz Spanien, umzukehren oder zumindest zu bremsen. Das Land Andalusien versucht es mit einer millionent­euren Webseite. Doch die als Rettung umworbenen „digitalen Nomaden“wollen partout nicht ins Hinterland, sondern bestehen auf Meerblick, Ausländer mit Geld erst recht.

Die Provinz Málaga erfindet jetzt, ganz zeitgeisti­g und hart am Rand einer Urheberrec­htsklage von Mark Zuckerberg die MetaPueblo­s. So heißt das Projekt offiziell, das allen Menschen, die legal in Spanien leben, offen steht. Solange

sie arbeitslos, nicht älter als 45 Jahre sind und ausreichen­d Spanisch sprechen.

„Was du bekommst? Zwei Wochen Ausbildung, fünfeinhal­b Monate Praktika“in „aufstreben­den Wirtschaft­szweigen“, heißt es so

knapp wie kryptisch. Dann folgt eine lange Liste von Dörfern, fast alle in den Kreisen Axarquía (Alcaucín, Alfarnate, Alfarnatej­o, Almáchar, Árchez, Arenas, Benamargos­a, El Borge, Canillas De Aceituno, Comares, Periana, Salares) und Serranía de Ronda (Algatocín, Alpandeire, Benadalid, Benalauría, Benaoján, Benarrabá, Cortes De La Frontera, Faraján, Gaucín, Genalguaci­l, Igualeja, Jimera De Líbar, Jubrique, Júzcar, Montejaque, Serrato) gelegen, dem Metaversum der Provinzver­waltung, früher war es das Reich der Bandoleros.

Viele der Dörfer sind wie gemalt so schön, taugen aber aus Sicht junger Leute auch für nicht viel mehr als für ein Freilandmu­seum. Die Provinzver­waltung bietet während der „Ausbildung­szeit“zum Dorfmensch­en finanziell­e Hilfen für „Unterkunft, Unterhalt, Transport und familiäre Verpflicht­ungen“von 400 bis 1.600 Euro monatlich an. Nach einem halben Jahr sollte der Bewerber auf eigenen Beinen stehen und im Metapueblo überleben können und wollen. Dass er nicht von alleine den Weg zurück in die Stadt finden wird, dafür sorgt der öffentlich­e Nahverkehr, der meist nicht vorhanden ist, daran „arbeiten“Kommunen, Provinz, Land und Staat tatsächlic­h einmal gemeinsam.

www.metapueblo­smalaga.com

 ?? Foto: Rathaus ?? Alfarnatej­o sucht Leute, die sich hier küssen wollen.
Foto: Rathaus Alfarnatej­o sucht Leute, die sich hier küssen wollen.

Newspapers in German

Newspapers from Spain