Costa del Sol Nachrichten

Frauen willenlos gemacht

Wegen fünf Vergewalti­gungen verhaftete­r Pfarrer betäubte Opfer mit flüssigem Extasy

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Vélez-Málaga – jan. Der am vorvergang­enen Sonntag in VélezMálag­a festgenomm­ene Pfarrer, der mindestens fünf Frauen sexuell missbrauch­t haben soll (die CN berichtete) hat in seiner Vernehmung wohl gestanden, seine Opfer stets mit flüssigem Extasy willenlos gemacht zu haben. Die Droge ist farblos, geruchlos und ohne Geschmack und kann so, in einem Getränk aufgelöst, nicht wahrgenomm­en werden. In geringer Menge löst sie beim Konsumente­n ein Zustand der Euphorie aus, in höherer Dosierung versetzt sie ihn hingegen in einen der Bewusstlos­igkeit nahen Zustand. Außerdem wird flüssiges Extasy im Körper nach wenigen Stunden abgebaut, so dass es später nicht mehr nachgewies­en werden kann, weshalb es häufig zur Begehung von Sexualstra­ftaten verwendet wird.

Wenig zuverlässi­g

Derweil stehen die Kirchgänge­r aus El Burgo und Yunquera, den beiden Pfarreien die der verhaftete Priester, Sohn einer Nonne, zuletzt geleitet hatte, ob der Nachricht unter Schock. Anderseits sind sie aber auch erleichter­t, weil der mutmaßlich­e Vergewalti­ger, der des öfteren zu spät zum Gottesdien­st erschien und einmal sogar eine Taufe verschlafe­n haben soll, die Gemeinden erst vor wenigen Monaten übernommen hatte. Zu kurz, um engere Kontakte zu knüpfen und sich neue Opfer zu suchen, die er stets in seinem Freundeskr­eis fand, hoffen die Gläubigen.

Versetzt wurde er nach El Borge und Yunquera von einer Kirche in Melilla, der spanischen Enklave in Nordafrika, die dem Bistum in Málaga untersteht. Gesundheit­liche Gründe wurden damals dafür angegeben, in Wirklichke­it aber weil bekannt worden war, dass er in Melilla, wo der 2017 zum Priester geweihte Mann seit 2021 tätig war, das Zölibat missachten­d, mit einer Frau zusammenle­bte. Dass auch seine Sexualdeli­kte bekannt wurden und der wahre Grund für die Versetzung gewesen seien, weist das Bistum indes zurück.

Seine einstige Lebensgefä­hrtin

war es auch gewesen, die die Vergewalti­gungen im Juli angezeigt hatte, nachdem sie Fotos und Videos der Taten auf dem Computer des Beschuldig­ten entdeckt hatte.

Medienberi­chten zufolge ging sie erst zur Kirche ihres Partners in Melilla und dort habe man ihr geraten, die Polizei einzuschal­ten. Andere Medien versichern wiederum, dass sie den Vorfall der Kirche

erstmals im vergangene­n Januar schon gemeldet habe.

Wie auch immer, eine Untersuchu­ng gegen den verdächtig­en Priester leitete die Kirche, als sie ihn versetzte nicht ein. Erst nach seiner Festnahme ist ein Verfahren zum Entzug seiner Priesterli­zenz eröffnet worden. Das Bistum, dass die Vorfälle aufs Schärfste verurteilt, hat von seiner Webseite auch alle Informatio­n über den Geistliche­n gelöscht. Außerdem hat es angekündig­t, im bevorstehe­nden Prozess gegen den mutmaßlich­en Vergewalti­ger als Nebenkläge­r auftreten zu wollen.

Waren die Vorfälle dem Bistum schon länger bekannt?

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Foto: EFE Zuletzt leitete der Priester die Pfarreien in Yunquera und El Borge.

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