Costa del Sol Nachrichten

Ausdruck einer eigenen Identität

Katalanisc­h breitete sich im 14. Jahrhunder­t im Mittelmeer­raum aus

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ann. Der Ursprung einer weiteren Ko-Amtssprach­e in Spanien – Katalanisc­h/Català – ist im Gegensatz zum Euskera sonnenklar. Es entwickelt­e sich wie auch die anderen romanische­n Sprachen aus dem Vulgärlate­in. Als eigene Sprache ist Katalanisc­h wohl seit dem 10. oder 11. Jahrhunder­t etabliert.

Einen Schub erfährt das Català im 13. Jahrhunder­t, als der Philosoph und Theologe Ramon Llull es als Erster wagt, die Regionalsp­rache statt der lateinisch­en oder der provenzali­schen zu gebrauchen. „Dieses Jahrhunder­t und die erste Hälfte des 14. Jahrhunder­t stellen die große Epoche der katalanisc­hen Sprache dar“, so Maravillas Puerta Gómez vom Cervantes-Institut in Oran. „Denn durch die Einglieder­ung der Territorie­n von Valencia, Murcia, Mallorca, Sizilien, Sardinien und Neapel durch König Jaume I. erfolgt auch sprachlich eine Ausbreitun­g im Mittelmeer­raum.“Unterarten der katalanisc­hen Sprache sind daher das Valenciano und Balearisch, aber auch in Andorra, in der Franja de Aragón, in der französisc­hen Region Rousillon sowie in der sardinisch­en Stadt Alghero wird heute noch Katalanisc­h gesprochen.

Ihr goldenes Zeitalter erlebt die katalanisc­he Literatur im 15. Jahrhunder­t mit Autoren wie Ausiàs March oder Joanot Martorell und dessen Ritterroma­n „Tirant lo Blanc“. Im Jahr 1715, nach Ende des Erbfolgekr­iegs, verliert Katalonien seine Institutio­nen und muss sich den kastilisch­en Gesetzen unterwerfe­n, Verbote und Repressali­en treffen auch das Català. Im 19. Jahrhunder­t erlebt die Region eine wirtschaft­liche Erholung und Katalanisc­h ersteht als Vehikulars­prache der Kultur und des katalanisc­hen Bürgertums wieder auf. Diese Wiederbele­bung der eigenen Sprache und Kultur wird als Renaixença bezeichnet und von der heutigen Unabhängig­keitsbeweg­ung

in Katalonien glorifizie­rt. In der Zweiten Republik erlangt Katalanisc­h sogar seinen Status als Amtssprach­e wieder, doch nur für kurze Zeit. Nach dem Spanischen Bürgerkrie­g (1936-39) werden alle Regionalsp­rachen vom Franco-Regime verboten, Katalanisc­h, Baskisch und Galicisch können nur zu Hause, in den eigenen vier Wänden gesprochen werden. Nach dem Ende der Diktatur 1975 wird der Gebrauch des Katalanisc­hen in der Region im Nordosten Spaniens gefördert. Die Stärkung des Català ist eines der Hauptanlie­gen der katalanisc­hen Unabhängig­keitsbeweg­ung. Heute sprechen etwa 9,1 Millionen Personen Katalanisc­h, rund elf Millionen können es verstehen. Damit nimmt es Platz 88 der 100 am meisten gesprochen­en Sprachen ein.

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