Die Crux mit der Sprache
Mallorca ist Deutschlands 17. Bundesland, heißt es ja immer so schön überheblich-imperialistisch-süffisant in den Kegelclubs und Fußballvereinen der Bundesrepublik. Einen klaren Beweis, dass die Deutschen Mallorca noch nicht endgültig eingenommen haben, liefert nebenstehendes Foto. Gemacht wurde es von einer deutschen Urlauberin, die mit ihrer Familie die Herbstferien in einem Hotel auf der Insel verbringt und einige Minuten rätselnd vor dem Schild stand und sich fragte, welches Problem es denn nun mit ihrer Sonnenbrille am Pool geben könnte.
Des Spanischen nicht mächtig, half ein Blick auf die englische Übersetzung, um den Hinweis zu verstehen. Einen Tag später war eine neue Information im Hotel ausgehängt worden: Der Hinweis auf einen Feueralarm um 12 Uhr, der aber nur die Belegschaft betrifft, die Urlauber sollten sich „keine Sorgen machen und ihrer normalen Tätigkeit nachgehen“. Diesmal hatte die Übersetzung kein Ballermann-Tourist nach dem dritten Sangria-Eimer geschrieben, die Info war gut verständlich. In der englischen Version allerdings beginnt der Alarm um 12.30 Uhr, also eine halbe
Stunde später. Aus Rücksicht auf verkaterte Nachtschwärmer?
Mit der Sprache, das ist so eine Crux, wie jetzt auch die Abgeordneten feststellen. Wenn so ein Galicier oder Baske loslegt, versteht der Castellano kein Wort. Das muss nicht unbedingt immer ein Nachteil sein.
Wenn man sein Gegenüber aber verstehen möchte, helfen ein, zwei Bier – damit wird eine Unterhaltung nicht nur lustiger, man wird auch schnell (fast) zum Muttersprachler. Nur übertreiben darf man es nicht – siehe Mallorca.