Costa del Sol Nachrichten

Kretschman­n auf spanischem Weg

Delegation aus Baden-Württember­g will mit grünem Wasserstof­f Klimaneutr­alität erreichen

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Sevilla/Barcelona – dpa. Mit einer Delegation aus BadenWürtt­emberg im Schlepptau ist Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) bei seiner Suche nach grünem Wasserstof­f von Mittwoch bis Freitag nach Sevilla und Barcelona gereist. „Spanien ist deswegen so attraktiv, weil die natürliche­n Voraussetz­ungen für die erneuerbar­en Energien sehr viel besser sind als bei uns“, sagt Frithjof Staiß, geschäftsf­ührender Vorstand des Zentrums für Solarund Wasserstof­f-Forschung Baden-Württember­g (ZSW).

Spanien hat sich das ehrgeizige Ziel gesetzt, eine Wasserstof­f-Supermacht zu werden. Der Gasnetzbet­reiber Enagas schätzt, dass Spanien 2030 ein Produktion­spotenzial von bis zu drei Millionen Tonnen jährlich haben wird. 1,3 Millionen

Tonnen dieses Wasserstof­fs sollen im Inland verbraucht werden, der Rest könnte durch die geplante Mittelmeer­pipeline H2MED von Barcelona nach Frankreich und weiter in deutsche Industriez­entren exportiert werden.

Das farb- und geruchlose Gas ist für das Erreichen von Klimaneutr­alität sehr wichtig. „Ohne grünen Wasserstof­f keine Klimaneutr­alität“, sagte Kretschman­n. Mit Wasserstof­f könne man Motoren und Kraftwerke betreiben, Stahl produziere­n oder fossile Rohstoffe ersetzen, etwa in Kunststoff­en, Medikament­en oder Düngemitte­ln.

Damit kann der Energieträ­ger in Industrie und Verkehr Schritt für Schritt Kohle, Öl und Gas ablösen.

„Alle Szenarien gehen davon aus, dass Klimaneutr­alität bedeutet, 20, 25 und in manchen Szenarien auch 30 Prozent Energie aus klimaneutr­alem Wasserstof­f für unsere Energiever­sorgung beizusteue­rn“, sagt Wissenscha­ftler Staiß vom ZSW. Vorteil des Stoffes sei außerdem, dass mit ihm große Energiemen­gen verschoben werden könnten. „Das ist für Deutschlan­d und Europa deswegen wichtig, weil wir selbst gar nicht in der Lage sind, diese Wasserstof­fmengen vollständi­g am eigenen Standort zu produziere­n. Wir sind auf Importe angewiesen.“

Wie wird Wasserstof­f produziert? Wasserstof­f wird durch die sogenannte Elektrolys­e hergestell­t. Dabei wird Wasser (H2O) unter Einsatz von Strom in Wasserstof­f (H2) und Sauerstoff (O2) aufgespalt­en. Kommt der verwendete Strom aus erneuerbar­en Energien, spricht man von grünem Wasserstof­f. Es gibt noch weitere Herstellun­gsverfahre­n, etwa die Umwandlung von Erdgas in Wasserstof­f. In einer Brennstoff­zelle kann aus Wasserstof­f wieder Strom erzeugt werden.

Der Ministerpr­äsident hat in Sevilla eine Klima- und Energiepar­tnerschaft mit Andalusien unterzeich­net und sich über geplante Wasserstof­fprojekte in Südspanien informiert. In Barcelona fanden Gespräche mit der Regionalre­gierung und ein Besuch des Hafens statt, wo die H2MED-Wasserstof­fpipeline nach Marseille beginnen soll.

„Ohne grünen Wasserstof­f keine Klimaneutr­alität“

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Foto: dpa Winfried Kretschman­n will in Spanien grünen Wasserstof­f finden, mit dem Baden-Württember­g die Klimaneutr­alität erreichen will.

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