Kleine Verschnaufpause
Spaniens Autofabriken profitieren von abgeschwächter Euro-7-Norm
Madrid – tl. Die Autoindustrie kann aufatmen. Die Verkehrsminister der EU-Staaten haben sich auf eine gemeinsame Position zur Euro-7-Abgasnorm geeinigt, die schwächer ausfällt als ursprünglich geplant. Vor dem beschlossenen Verbrenner-Aus 2035 wird es keine Verschärfungen mehr im Vergleich zu der bestehenden Abgasnorm Euro 6 geben. Die Einführung der neuen Norm im Jahr 2025 ist vom Tisch. Euro 7 soll erst nach Verabschiedung einer EU-Verordnung in Kraft treten. Vor 2027 ist nicht damit zu rechnen.
Auch Madrid hatte sich mit Rücksicht auf die heimische Autoindustrie gegen eine scharfe neue Abgasnorm ausgesprochen. Die Einigung bedeutet eine Verschnaufpause. Vor dem endgültigen Verbrenner-Aus müssen keine noch abgasärmere Motoren entwickelt werden. Das hätte vor allem Kleinwagen vergleichsweise stark verteuert. Manche Hersteller hatten schon überlegt, aus der Kleinwagen-Produktion ganz auszusteigen.
Demnach hätte eine strenge Euro-7-Norm vor allem Spanien als zweitgrößten Autohersteller in Europa schwer getroffen. Laut Herstellerverband Anfac betreffen hierzulande 85 Prozent der Produktion das Kleinwagen-Segment. Ein Großteil der Modelle, die bei Seat in Martorell vom Band laufen, sind Kleinwagen wie der Ibiza oder Arona. Das gleiche gilt für das Stellantis-Werk bei Zaragoza, wo der Opel Corsa produziert wird, oder das VW-Werk bei Pamplona mit den Modellen Polo, TCross und Taigo.
Für die Marke Seat dürfte die Einigung auf eine abgespeckte Version von Euro 7 eine lebensverlängernde Maßnahme sein. Hatte doch Firmenchef Wayne Griffiths geäußert, die Modell-Palette von Seat werden „mindestens bis zum Inkraftreten von Euro 7“bestehen bleiben. Jetzt dürfte den Verbrenner-Modellen ein längeres Dasein beschert sein. Die Markenpolitik der VW-Tochter ist so aufgeteilt, dass Seat die Verbrennersparte bedient, während Cupra sich auf Elektro konzentriert.
Lebensverlängernde Maßnahme für Seat und Kleinwagen