Verteilte Körner
Wo Spanien am meisten Reis erntet
sw. Sieben Kilo Reis konsumiert der Spanier pro Jahr im Schnitt, und das längst nicht nur in Form der valencianischen Paella. Von „Kubanisch“(arroz a la cubana) zu Milchreis (arroz con leche) gehören quer durchs Land Reisgerichte auf die Esstische. Mit 720.000 Tonnen im Jahr ist Spaniens Reisanbau im Vergleich zu anderen Getreidearten aber eine eher kleine Portion. Und auch bei den spanischen Reisbauern ist nicht etwa Valencia das dominierende Hoheitsgebiet, sondern – man höre und staune – Andalusien.
In den Feuchtgebieten des Guadalquivir gedeihen mit 310.000 Tonnen 40 Prozent der nationalen Produktion, und das, obwohl die Gegend den arroz erst vor 100 Jahren für sich entdeckte. Immerhin seit dem 19. Jahrhundert tut sich in Katalonien das Ebro-Delta als Land des arroz hervor. 65 Prozent der Naturzone sind dem Anbau
eines mit dem Qualitätssiegel DOP Delta de l’Ebre ausgezeichneten Reisprodukts gewidmet. Köche schwören vor allem auf die Eigenschaft der eher runden Körner, Aromen in sich aufzunehmen.
Heimlicher Star des arroz ist Extremadura, das vor allem in den Tiefebenen des Guadiana pralle 23 Prozent des nationalen Anbaus stellt. Vergeblich fordern die Hersteller ein DOP für die drei Top-Sorten largo, redondo sowie vaporizado.
Die längste, ins Mittelalter reichende Reistradition aber hat immer noch Valencia mit seinen als DOP Arroz de Valencia ausgezeichneten Sorten Bomba, Senia und Bahía. Und natürlich waren es valencianische Migranten, die 1920 den Reis mit nach Andalusien brachten und in den Sümpfen des Guadalquivir ein perfektes Abbild ihrer so reisproduktiven Albufera erkannten.