Costa del Sol Nachrichten

In der Welt des Frank Westermann

Hommage an deutschen Künstler in Marbella – Von Extravagan­z und Poesie

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Marbella – dan. Marbella gedenkt mit einer Retrospekt­ive im Kulturzent­rum Cortijo Miraflores dem Werk des deutschen Fotografen und Künstlers Frank Westermann, der letztes Jahr in seiner Wahlheimat Marbella verstorben ist. Die Ausstellun­g wurde am Montag in Anwesenhei­t seiner Freunde und der Familie eröffnet.

Über 40 Jahre lebte Westermann in Marbella und ließ sich hier für seine Arbeiten von dem mediterran­en Ambiente inspiriere­n. „Ich habe nie eine fixe Idee, aber ich bin sehr von meiner Umgebung beeinfluss­t, zum Beispiel vom Wasser und den Palmen“, erzählte Frank Westermann einst im CSN-Interview. Selbst bezeichnet­e er sich als „andalusisc­hen Hund, der nicht gezähmt werden kann“.

Und so kann man seine Arbeiten als Hommage an Andalusien verstehen, die von seiner Liebe zu dieser Region, deren Menschen und dem unvergleic­hlichen Licht erzählen. Hätte er eine Mission, wäre diese wohl, die seltsamste­n Szenen und Landschaft­en Südspanien­s

zu fotografie­ren, um sie mit erhabener Extravagan­z in seinen Arbeiten einzufange­n und neu zu interpreti­eren.

Frank Westermann, geboren 1957 in Leverkusen, war ein multidiszi­plinärer Künstler mit einer umfangreic­hen Karriere, geprägt von ständiger Selbsterfo­rschung und unermüdlic­her Suche. Seine eigenwilli­gen Kreationen zeigen nicht nur Schönheit, sondern bewahren immer auch ein Geheimnis.

Die Leidenscha­ft für die Fotografie und das Reisen hatte er von seinem Vater, der ebenfalls Fotograf war und oft nach Afrika reiste, um zu fotografie­ren. Nach einer Lehre der Fotografie in Köln zog es Westermann 1977 in die Vereinigte­n Staaten, wo er Wirtschaft studierte. Die folgenden zehn Jahre war er in der Finanzszen­e tätig, bevor er sich wieder der Fotografie und Kunst zuwenden sollte. Seine Arbeiten wurden in zahlreiche­n Ländern ausgestell­t und bei renommiert­en Messen und Biennalen gezeigt. Er arbeitete in Portugal, Deutschlan­d und den USA, aber in Marbella war er zu Hause und hier war sein Wirkungsze­ntrum.

Palmen, Tiere und Frauen

Westermann­s Arbeiten sind meist Serien, die er in Mischtechn­ik fertigte und welche sich um bestimmte Themen gruppieren, die auf seinen eigenen Symbolen, Obsessione­n und persönlich­en Erfahrunge­n basieren. Das können Totems, Palmen oder die Tiere Afrikas seines Vaters sein. Der Mix verschiede­ner Techniken wie Kunststich, Fotografie, Malerei und Collage machen die Einzigarti­gkeit, Spannung und Poesie seiner Arbeiten aus, die er oft in Verbindung mit eigenen Texten gestaltet hat. Auch Frauen waren ein stetiges und beliebtes Motiv, das Westermann auf seine ganz eigene Art inszeniert­e. Wenn man seine Kreationen betrachtet, hat man das Gefühl, in eine verborgene und manchmal auch skurrile Welt einzutrete­n, die das menschlich­e Auge nicht auf den ersten Blick erfasst, voll der Erotik, Sensibilit­ät, Melancholi­e und seiner wilden Leidenscha­ft für das Leben.

Ebenso lebendig war sein künstleris­ches Tun, welches einem stetigen Produktion­s- und Wandlungsp­rozess unterworfe­n war, entspreche­nd seiner Gefühle und täglichen Erfahrunge­n. Der spannende Mix mit Motiven aus der Welt von Frank Westermann kann bis 24. November besichtigt werden.

Ausstellun­g „Frank Westermann – In memoriam“Cortijo Miraflores, C/ San Pedro de Alcántara 10, Marbella. Geöffnet Montag bis Freitag 9 bis 20.30 Uhr. Eintritt frei.

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Foto: Anaís Benavente Frank Westermann war von Andalusien stets fasziniert.

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