Trotz gehäufter Regenfälle
Gemeinden der Axarquía drohen weitere Wasserrestriktionen – Debatte über Tropenfruchtanbau
La Viñuela – jan. Nach jeder Regenfront, die Málaga passiert, muss immer wieder das gleiche konstatiert werden: die verzeichneten Niederschläge haben dazu gedient, die Felder mehr oder weniger ordentlich zu bewässern, waren aber nicht ergiebig genug, um sich in den Reserven der Stauseen wirklich bemerkbar zu machen.
So ist es auch wieder nach den beiden Sturmtiefs Aline und Bernard gewesen, die sich Ende vergangener Woche fast die Klinke in die Hand gaben. Diese wurden von stürmischen Winden begleitet, wegen der vielerorts Parks vorsichtshalber geschlossen wurden und über 20 Flüge umgeleitet werden mussten, die an Málagas Airport kaum hätten landen können.
Die Niederschlagsmengen aber blieben in der Axarquía bei Aline zwischen 17,4 Liter pro Quadratmeter in Torre del Mar oder Nerja und 25,6 Liter in Alfarnate. Und auch Bernard brachte weit weniger Regen mit sich als erwartet, mit Niederschlägen die in der gesamten Axarquía unter 20 Liter pro Quadratmeter blieben, sodass auch der Stausee von La Viñuela mit 12,8 Hektokubikmeter Wasser weiterhin weniger als acht Prozent seiner Kapazitäten ausschöpft.
Zwang zum Wassersparen
So kommen auf die Einwohner der Gemeinden der Axarquía weitere Restriktionen beim Wasserverbrauch zu. Von den insgesamt 31 Gemeinden hatten 14 bereits im Juli Sparmaßnahmen wie etwa die nächtliche Abschaltung der Wasserversorgung ergriffen, die übrigen 17 dürften auch nicht mehr lange ohne sie auskommen.
Bei den 14 Gemeinden handelt es sich um jene, die aus dem Stausee von La Viñuela versorgt werden oder versorgt werden sollten. Von Axeragua, dem vom Kommunalverband der Axarquía mit dem Wassermanagement betrauten Unternehmen, bekommen sie 460 Liter pro Sekunde zugeteilt– ab Anfang November womöglich nur noch 390. Wobei das Wasser schon jetzt größtenteils von Umleitungen aus Málaga (320 Liter) sowie aus Brunnen am Río Chillar bei Nerja (80 Liter) stammt.
Wasser, das einzig der Versorgung der Bevölkerung dient, von dem die Landwirtschaft schon seit über einem Jahr nichts mehr abbekommt. Dafür erhalten sie immer mehr gereinigtes Wasser aus Kläranlagen. Schon bald werden es 22 Hektokubikmeter pro Jahr sein, mehr als die 21 Hektokubikmeter, die sie früher aus dem Stausee La Viñuela bekamen.
Aktuell sind es erst 13 Hektokubikmeter, aber in Kürze sollen neun weitere hinzukommen, und zwar aus der Kläranlage Peñón del Curvo in Málaga, deren Ausbau kurz vor dem Abschluss steht. Die Leitungen, um dieses Wasser von Málaga nach Rincón zu befördern wurden bereits verlegt.
Und langfristig soll die Versorgung des Agrarsektors mit einer Entsalzungsanlage gesichert werden, die von der andalusischen Landesregierung – mit Finanzierung der spanischen Zentralregierung – in Vélez-Málaga errichtet werden soll. Damit geben die politischen Instanzen im Grunde den Tropenfruchtbauern recht, die der Meinung sind, dass nicht ihre hohe Nachfrage, sondern ein unzureichendes Angebot am Wassermangel in der Axarquía Schuld sei.
Avocados oder Oliven?
In der aufkommenden Debatte über die Zukunftsfähigkeit des Tropenfruchtanbaus in der Axarquía konstatiert der Bauernverband
Asaja, dass der Wassermangel den Gemüse – oder Zitrusfruchtanbau in gleicher Weise treffe. Nicht der Agrarsektor müsse sich an zunehmende Trockenperioden anpassen, sondern die Wasserinfrastruktur, die einer Verbesserung und technologischer Innovation bedürfe.
Während Asaja eine Rückkehr zum aus ihrer Sicht ruinösen Trockenfeldbau als inakzeptabel bezeichnet, befürchtet die Umweltvereinigung Ecologistas en Acción, dass genau das Gegenteil eintreten könnte. Sie kritisieren nämlich, dass die Bewässerungslandwirtschaft, die bislang nur bis 140 Höhenmeter betrieben werden kann, nach Fertigstellung der Entsalzungsanlage, die rund 50 Hektokubikmeter Wasser pro Jahr bereitstellen soll, auf bis zu 200 Höhenmeter ausgeweitet werden soll. Damit dürften noch mehr Weinund Olivenbauern auf Mangos oder Avodaos umsteigen.