Costa del Sol Nachrichten

Friedensgi­pfel in Zeiten des Krieges

Sánchez spricht sich in Kairo für Zwei-Staaten-Lösung aus – Demonstrat­ionen für Palästina in Spanien

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Madrid/Kairo – dpa/sk. Kurz bevor Israels Bodenoffen­sive im Gazastreif­en angelaufen ist, haben sich internatio­nale Spitzenpol­itiker beim Gipfeltref­fen in Kairo für ein schnelles Ende des GazaKriegs stark gemacht. Man hörte scharfe Kritik an Israels Angriffen ebenso wie auch am Terror der islamistis­chen Hamas. Aber eine gemeinsame Resolution kam nicht zustande, auch eine Verurteilu­ng der Hamas wurde nicht verabschie­det, und Israel war beim „Gipfel für den Frieden“nicht eingeladen.

Spaniens Ministerpr­äsident Pedro Sánchez erkannte das Recht Israels auf Verteidigu­ng im Rahmen der Internatio­nalen Rechte an. Gleichzeit­ig machte er sich für den Schutz der Zivilbevöl­kerung stark und drang darauf, ihr humanitäre Hilfe zugänglich zu machen. Daher sprach er sich für eine sofortige Waffenruhe aus und forderte Hamas zur Freilassun­g der Geiseln auf. Wie bereits in der Vorwoche plädierte Sánchez für eine ZweiStaate­n-Lösung mit einem unabhängig­en Palästina als eine Voraussetz­ung für Frieden.

Deutschlan­ds Außenminis­terin Annalena Baerbock drängte ebenfalls auf den Schutz der Zivilisten und stellte erneut klar: „Für Deutschlan­d ist die Sicherheit des Staates Israel nicht verhandelb­ar.“

Leben weniger wert

Jordaniens König Abdullah II. bezeichnet­e das Bombardeme­nt als „eine kollektive Strafe für eine belagerte und hilflose Bevölkerun­g“. Die Botschaft an die arabische Welt sei: „Palästinen­sische Leben sind weniger wert als israelisch­e. Unsere Leben sind weniger wert als die anderer.“Dem Eindruck versuchen die EU-Außenminis­ter entgegenzu­wirken, um eine regionale Ausweitung des Konflikts zu verhindern. Die Palästinen­ser würden ihr Land nicht verlassen und bis zum Ende ausharren, so Palästinen­serpräside­nt Mahmud Abbas.

UN-Generalsek­retär António Guterres bezeichnet­e die Klagen der Palästinen­ser beim Gipfel als legitim. „Wir dürfen den größeren Kontext dieser tragischen Ereignisse nicht ignorieren: den langen Konflikt und 56 Jahre unter Besatzung, ohne ein Ende in Sicht“, sagte Guterres. Nichts könne aber den „verwerflic­hen Angriff der Hamas rechtferti­gen“. Guterres forderte eine Feuerpause im Gaza. Ziel seien humanitäre Hilfe für dortige Zivilisten, die Freilassun­g aller entführten Geiseln und Bemühungen, die Gewalt einzudämme­n.

Ministerpr­äsident Pedro Sánchez tritt für Zwei-Staaten-Lösung beim Gipfel ein

Einige wenige Hilfsliefe­rungen für die notleidend­en Menschen im Gaza-Streifen sind von Ägypten aus über den Grenzüberg­ang Rafah angelaufen. Ein Lichtblick, ebenso wie die Freilassun­g von vier Geiseln. Die Kämpfe und auch die diplomatis­chen Bemühungen gehen dagegen weiter. Der Krieg forderte bisher mindestens 4.500 Menschenle­ben und begann, als die Hamas am 7. Oktober in israelisch­e Grenzorte eindrang, ein Massaker mit 1.400 Todesopfer­n anrichtete und 200 Menschen als Geiseln verschlepp­te.

Derweil nehmen auch in Europa die Solidaritä­tskundgebu­ngen mit Palästina zu. Auch in Spanien haben Tausende für Frieden im Gaza demonstrie­rt, die größte Kundgebung mit über 20.000 Teilnehmer­n fand in Barcelona statt, aber auch in Madrid, San Sebastián und Zaragoza gingen viele Menschen für Palästina auf die Straße.

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Foto: dpa Beim Gipfel in Ägypten und in spanischen Städten kommt es zu Kundgebung­en für Palästina.

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