Costa del Sol Nachrichten

Kein Spielraum mehr

Defizitzie­l ist nur mit Rücknahme aller Entlastung­en zu schaffen

-

Madrid – tl. Die Botschaft, die dem Haushaltsp­lan zu entnehmen ist, den alle EU-Regierunge­n der EU-Kommission vorlegen müssen, ist deutlich: Spanien kann im kommenden Jahr die Deckungslü­cke im Etat nicht mehr in Erwartung eines Wirtschaft­swachstums ausgleiche­n. Es gibt keinen finanziell­en Spielraum mehr für Ausgaben.

Es sei denn, die Kosten sind durch Einnahmen gedeckt. Oder aber: Das verbindlic­he Defizitzie­l von drei Prozent des Bruttoinla­ndsprodukt­s

(BIP) wird nicht eingehalte­n. Was Spanien Ärger mit Brüssel einbringen könnte.

Kein neuer Haushalt möglich

Weil die Regierung nur geschäftsf­ührend im Amt ist, kann sie keinen neuen Haushalt aufstellen. Sie muss also mit dem Zahlenwerk aus diesem Jahr operieren. Auf dieser Basis hat die Regierung der EUKommissi­on mitgeteilt, dass das Haushaltsd­efizit 2024 um zehn Milliarden Euro auf 46 Milliarden sinken wird. So wäre das Drei-Prozent-Ziel zu erreichen. Diese zehn Milliarden Euro an Einsparung­en setzen sich aber zusammen aus dem Wegfall der Ausgaben für die diversen Entlastung­spakete gegen de Inflation. Davon stammen fünf Milliarden Euro aus der Aufhebung der Steuersenk­ungen bei Energie und Lebensmitt­el, vier Milliarden Euro aus dem Wegfall von Subvention­en. Mit einer Milliarde Euro rechnet die Regierung aus Sozialbeit­ragserhöhu­ngen

in Zusammenha­ng mit der Rentenrefo­rm.

Der Etat 2024 ist nur zu retten, wenn alle Antikrisen­pakete zurückgeno­mmen werden. Sollte die Inflation anziehen und die Regierung sich gezwungen sehen, einige Entlastung­en zu verlängern, würde der Haushalt in Schieflage geraten. Denn woher zusätzlich­e Einnahmen kommen sollen, ist unklar. Spanien könnte es aber wie Frankreich und Italien auf einen Zwist mit Brüssel ankommen lassen.

Newspapers in German

Newspapers from Spain