20 Jahre Museo Picasso Málaga
Direktor der Pinakothek erinnert sich an dessen Anfänge – und blickt kritisch in die Zukunft
Málaga – jan. Wenn Málaga heute international als Stadt der Kultur bekannt ist, dann liegt das vor allem an seinen Kunstmuseen, ganz besonders jedoch an einem, dem Museo Picasso Málaga. Seit seiner Eröffnung vor 20 Jahren, am 27. Oktober 2003, ist es mit mehr als acht Millionen Besuchern das meistbesuchte Museum in Andalusien. Jahr für Jahr zieht es mehr Besucher an als alle übrigen Museen in Málaga zusammen.
Ein gewaltiger Erfolg, der den Direktor des Museo Picasso Málaga, José Lebrero, indes nachdenklich stimmt. Lebrero sieht nämlich eine parallele Entwicklung des Museums und der Stadt, die es beherbergt, da seiner Ansicht nach beide Gefahr laufen, an ihrem Erfolg zu Grunde zu gehen. Stadt und Museum müssten sich angesichts immer größerer Besucherströme Gedanken über eine nachhaltigere Zukunft machen.
In einem Interview mit der spanischen Nachrichtenagentur EFE schwadronierte der dritte und mit 14 Dienstjahren langlebigste Direktor des Picasso-Museums nicht nur über dessen Zukunft, sondern erinnerte sich auch seine Anfänge. Noch bis in die 1990er-Jahre sei Pablo Picasso, in Málaga geboren, aber in jungen Jahren bereits verzogen, in der Stadt kaum präsent gewesen, bemerkt Lebrero. Erst zwei große Ausstellungen, die damals im Bischofspalast organisiert wurden, hätten das Kunstgenie in die kollektive Erinnerung der Malagueños zurückgeholt.
Die Initializündung für das Museum ging schließlich von zwei Nachfahren des Meisters aus, Christine Ruiz Picasso und ihr Sohn Bernard, Nichte und Enkel des Künstlers, die beide etliche
Werke stifteten. Zwar sei die eigene Kollektion des Museums mit jenen der Picasso-Museen in Barcelona und Paris nicht vergleichbar, was jedoch stes die Qualität seiner temporären Ausstellungen ausgebügelt hätte. So sei das Museum zum kulturellen, in der Stadt fest verwurzelten Leuchtturm Málagas geworden, und nicht zu einem Museum nur für Ausländer, wie viele anfangs befürchtet hätten.
Am 31. Dezember dieses Jahres endet die Dienstzeit von José Lebrero als Museumsdirektor, da er in den Ruhestand treten wird. Von seinem Nachfolger– 13 Kandidaten stehen zur Auswahl – erhofft er sich, dass dieser nicht meint, als neuer Direktor alles anders machen zu müssen. Er selbst werde die Pinakothek sicherlich regelmäßig weiter besuchen, mit Mütze getarnt, um inkognito zu bleiben, scherzt José Lebrero.