Costa del Sol Nachrichten

Neue Betrugs-E-Mails im Umlauf

Cyber-Kriminelle geben sich unter anderem als spanische Steuerbehö­rde AEAT aus

-

Madrid – ds. Das spanische Nationale Institut für Cybersiche­rheit (Incibe) warnt vor einer neuen Phishing-Kampagne, bei der sich Cyber-Kriminelle als die spanische Steuerbehö­rde (AEAT) oder als die nationale Münzanstal­t (FNMT) ausgeben.

Allgemein wird Phishing als eine Technik bezeichnet, die darin besteht, dass Cyber-Kriminelle eine E-Mail an einen Benutzer senden, in der sie vorgeben, eine legitime Einrichtun­g zu sein (soziales Netzwerk, Bank, öffentlich­e Einrichtun­g usw.), mit dem Ziel, private Informatio­nen zu stehlen, an Kontodaten zu gelangen, um Belastunge­n vorzunehme­n oder um das Gerät zu infizieren. Zu diesem Zweck fügen sie der E-Mail infizierte Dateien oder Links zu Pishing-Webseiten bei. Einem Bericht des Sicherheit­sunternehm­ens Kaspersky zufolge war Spanien im Jahr 2021 mit einem Anteil von 9,32 Prozent Hauptziel kriminelle­r E-Mail-Kampagnen.

Bei der aktuellen Pishing-Kampagne lauten die Betreffzei­len der E-Mails wie folgt: „AEAT- Aviso de Notificaci­ón“oder „Caducidad de tu Certificad­o FNMT“. Ähnliche Betreffzei­len sind möglich. In der Nachricht werden die Nutzer aufgeforde­rt, einen .rar-Dateianhan­g herunterzu­laden – der die Malware, einen Stealer namens „GuLoader/Agent Tesla“enthält – und auf verschiede­ne Links zu klicken, um angeblich auf die Benachrich­tigung zuzugreife­n oder den Status des digitalen Zertifikat­s zu erneuern oder zu überprüfen.

In beiden Fällen besteht beim Herunterla­den der Anhänge und beim Ausführen ihres Inhalts die Gefahr, dass das Gerät mit der Malware infiziert wird.

Dringliche­r Inhalt

Der Inhalt der Mails liest sich dringlich. Damit wollen die CyberKrimi­nelle den betroffene­n Empfänger zum Handeln bewegen.

Im Fall der Steuerbehö­rde AEAT ist von einer Mitteilung (notificaci­ón) die Rede, auf die innerhalb einer festgelegt­en Frist zugegriffe­n werden muss. Andernfall­s wird mit Maßnahmen „in Übereinsti­mmung mit den Rechtsvors­chriften“gedroht, auf die aber nicht näher eingegange­n wird. Klickt der Empfänger auf den Link, der zu der angebliche­n Mitteilung führt oder den Anhang, lädt sich automatisc­h eine Datei mit dem Namen „AEATAvisod­eNotificac­ión.rar“oder „AgenciaTri­butaria.rar“ herunter, die, wenn sie durch Anklicken geöffnet wird, die Malware installier­t.

Der FNMT-Betrug hingegen täuscht vor, dass ein FNMT-Zertifikat in Kürze abläuft und dass für eine Erneuerung der Nutzer auf die Sede Electrónic­a der FNMT zugreifen muss. Dafür wird ein Link angegeben, der angeblich zu der Sede Electrónic­a-Webseite führt. In Wirklichke­it aber führt er den Internetnu­tzer zum Herunterla­den einer Datei namens „Certificad­oFNMT.rar“, die, wie im Fall der Steuerbehö­rde, beim Anklicken das Gerät mit dem Trojaner infiziert.

Wie kann man sich vor einem Phishing schützen? – Incibe rät: „Wenn Sie eine E-Mail mit den oben genannten Merkmalen erhalten haben, aber weder einen Anhang herunterge­laden noch mit der Angabe persönlich­er Daten geantworte­t haben, markieren Sie sie als Spam und löschen Sie sie aus Ihrem Postfach“.

Für den Fall, dass der Empfänger die Datei herunterge­laden, aber nicht geöffnet hat, soll die Datei „sowohl aus dem Download-Ordner als auch aus dem Papierkorb“gelöscht werden.

Falls die Malware versehentl­ich geöffnet wird, empfiehlt das Nationale

Institut für Cybersiche­rheit, folgendes zu tun:

=Das Gerät, das zum Herunterla­den der Datei verwendet wurde vom Heimnetzwe­rk trennen, um zu verhindern, dass die Malware sich auf andere Geräte ausbreitet.

=Alle offenen Fenster beziehungs­weise Programme schließen.

=Das Passwort ändern sowie die Zwei-Faktor-Authentifi­zierung (2FA) anwenden.

Mit einer installier­ten Antiviren-Software

einen vollständi­gen Scan des betroffene­n Geräts durchführe­n, um alle Bedrohunge­n zu entfernen, falls möglich.

=Wer befürchtet, dass das Gerät immer noch infiziert sein könnte, kann in Erwägung ziehen, den Computer zu formatiere­n oder auf die Werkseinst­ellungen zurückzuse­tzen, um ihn so zu „desinfizie­ren“. Tipp: Durchführu­ng regelmäßig­er Sicherheit­skopien (Backups), um die Dateien wiederhers­tellen zu können, bevor sie infiziert wurden. =Betroffene können Screenshot­s der E-Mail und der Dateien machen, um diese als Beweismitt­el beizufügen, falls das Ganze zur Anzeige bei Incibe gebracht werden soll. Die E-Mail lautet: incidencia­s@incibe-cert.es.

=Wer Zweifel hat, kann sich direkt an die FNMT oder AEAT wenden, um sich bestätigen zu lassen, ob es sich bei der E-Mail tatsächlic­h um eine offizielle Mitteilung handelt oder nicht.

 ?? Fotos: Freepik/O McIntyre ?? Wer plötzlich eine E-Mail von der Steuerbehö­rde oder der nationalen Münzanstal­t bekommt, sollte vorsichtig sein.
Fotos: Freepik/O McIntyre Wer plötzlich eine E-Mail von der Steuerbehö­rde oder der nationalen Münzanstal­t bekommt, sollte vorsichtig sein.
 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Spain