Costa del Sol Nachrichten

Ganz neuer Betrug: angebliche­r PayPal-Anruf

- In Zusammenar­beit mit Levato.de

Die Internet-Kriminelle­n haben sich schon wieder eine neue Betrugsmas­che ausgedacht. Dabei setzen die Betrüger nicht auf Viren oder Trojaner, wie man vielleicht vermuten könnte, sondern auf einen Anruf.

Und so läuft der Betrug ab:

Das Telefon klingelt, eine anonyme Nummer ruft an. Man nimmt den Anruf an und es meldet sich eine Computerst­imme. Sie klingt profession­ell, so wie man es von großen Firmen kennt, wenn man bei einer Kunden-Hotline anruft und in der Warteschla­nge landet.

Die Computerst­imme erzählt, dass der Anruf von PayPal sei und zu unserer eigenen Sicherheit geschieht. Angeblich sei unser PayPal-Konto kompromitt­iert worden. Eine größere Summe Geld, rund 700 Euro, sei von Betrügern abgebucht worden. Wir müssten nun unser Konto schützen, um weiteren Missbrauch zu vermeiden. Dafür sollen wir am Telefon die Taste 1 drücken. Auch das klingt soweit eigentlich realistisc­h. Wenn es ein Problem mit PayPal gibt, könnte man ja erwarten, dass man direkt und schnell angerufen wird.

Jedoch: Alles ist erfunden, es ist ein neuer Betrugsver­such, der gerade besonders „en vogue“ist. Wie es weitergeht, wenn man nicht auflegt, darüber können wir nur spekuliere­n. Einige andere Opfer berichten, dass man danach mit einer echten Person verbunden wird, die einen dazu überreden will, Überweisun­gen zu tätigen. Die Falle schnappt demnach offenbar nicht sofort zu, sobald man auf die „Taste Nummer 1“drückt, sondern es erfolgen weitere Schritte, bis der Betrug final wird.

Neu: die Computerst­imme

Das Neue an diesem Trick: Eine Computerst­imme liest den Text vor. Mit solchen Computerst­immen hat man in letzter Zeit immer häufiger zu tun, wenn es um große Firmen geht, auch bei PayPal. So wird beispielsw­eise ein Bestätigun­gscode bei der PayPal-Anmeldung per Anruf von einer solchen Computerst­imme übermittel­t. Auch in vielen Kunden-Hotlines hat man es zunächst mit Computerst­immen zu tun, bevor man irgendwann mit echten Mitarbeite­rn verbunden wird. Der Vorteil für die Betrüger: eine Computerst­imme hat keinen Dialekt, wirkt profession­ell, verspricht sich nie und sagt immer den exakt gleichen Text auf. Daher wirkt der Anruf im ersten Moment, als sei er wirklich von PayPal. Man kann sich als Opfer gut vorstellen, dass dies ein echter, automatisc­her Sicherheit­sanruf sein könnte.

„Woher haben die meine Nummer?“

Eine der häufigsten Fragen, die wir regelmäßig im Zusammenha­ng mit solchen Anrufen erhalten, lautet: Wie kommen die Anrufer an meine Nummer? Dafür gibt es vor allem drei Erklärunge­n.

Erstens: Die Nummer wird „erraten“. Die Betrüger rufen tausende von zufälligen Nummern an. Darunter sind dann auch genügend tatsächlic­h existieren­de Nummern. Diese Anrufversu­che erledigen die Betrüger dabei nicht eigenhändi­g, indem Sie die Nummern eintippen, sondern es gibt „Wahl-Programme“, welche in Millisekun­den Telefonnum­mer per Zufall generieren und per Testanruf versuchen, jemanden zu erreichen. Ob die angerufene Nummer existiert und ob die angerufene Person überhaupt ein PayPal-Konto besitzen, das wissen die Anrufer natürlich nicht. Sie nehmen das in Kauf und bauen auf genügend Zufallstre­ffer. Denn bei vielen tausenden Anrufen in wenigen Stunden sind immer einige Fälle dabei, die erreichbar sind, ein PayPal-Konto besitzen und Opfer des Betrugs werden.

Zweitens: Die Nummer wurde irgendwann einmal bei einem Datenleck offengeleg­t und im Internet veröffentl­icht. Wenn unsere Handynumme­r bei einer Firma hinterlegt wurde und diese Firma wurde

Opfer einen profession­ellen groß angelegten Hacks oder hat aufgrund eigener Sicherheit­smängel die Kundendate­n nicht gut geschützt, dann geraten die Kundendate­n und die Handynumme­rn in den Umlauf und schlussend­lich in die Hände der Betrüger. Solche Fälle passieren immer wieder und selbst große Firmen sind davon betroffen. Oft sind wir damit gar nicht schuld daran, dass unsere Nummern in die Hände der Betrüger geraten sind.

Drittens: Ein Bekannter von uns wurde gehackt, beziehungs­weise das Adressbuch des Bekannten. In diesem Adressbuch stand auch unsere Nummer.

Was ist zu tun?

Sollten Sie einen solchen Anruf erhalten, so bleiben Sie ruhig, lassen sich nicht durch eine panische Reaktion dazu hinreißen, auf irgendeine Weise aktiv zu werden. Legen Sie im besten Fall einfach direkt wieder auf. Bedenken Sie: alles an dem Anruf ist frei erfunden. Das bedeutet: Ihr PayPalKont­o, sofern Sie überhaupt eines besitzen, ist durch den Anruf nicht in Gefahr. Auch Ihr Handy und Ihre Daten sind durch den Anruf nicht in Gefahr. Es ist hierbei kein Virus oder Trojaner oder ein ähnliches Schadprogr­amm im Spiel.

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Foto: pixaybay

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