Costa del Sol Nachrichten

Vergeblich vorhersehb­are Probleme lösen

Zum Leserbrief „Neue Chance für Hafen“und der Modernisie­rung des Puerto Blanco in Calp

- Jan Kramer Calp

Wir haben den Leserbrief gelesen und haben den Eindruck, dass es sich hier um sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslos­igkeit handelt, was den Puerto Blanco betrifft.

1. Auch wir sind froh, dass das Niemandsla­nd mit Müll und Ruinen usw. nach so vielen Jahren renoviert wird. Leider wurde bei der Planung in keinem Moment berücksich­tigt, dass der Hafen in einem Wohngebiet liegt, das ist auch laut und deutlich bemerkbar während der Ausführung der Arbeiten.

2. Man hat hier keine Angst vor zu vielen Schiffen. Ursprüngli­ch hatte der Hafen 122 Plätze. Die Erhöhung der Zahl auf 200 scheint uns aber keine „leichte Erhöhung“.

3. Die Werbung zeigt 101 Parkplätze. Die Frage ist, ob dafür überhaupt Platz ist. Die 101 Parkplätze sollen genug sein für alle Jacht-Crews, die 50 regelmäßig wechselnde­n Aqua-Scooter-Mieter und auch für die Besucher der Restaurant­s und anderer kommerziel­ler Räume, inklusive dem Personal. Gesetzlich sind das schon, bei nur 200 Liegeplätz­en, 50 Plätze zu wenig. Parken außerhalb des Hafens ist unmöglich, ohne ein Verkehrsch­aos zu schaffen. Oberhalb des Hafens gibt es nur ungefähr zehn Parkplätze, zumindest solange dort nicht, wie üblich, wochenlang Müll und Grünabfäll­e liegen. Das Grundstück, das zum Parken genutzt wurde, steht schon seit zwei oder drei Jahren nicht mehr zur Verfügung.

4. Dass es sich um harmlose Sedimente handelt ist sehr wohl fraglich. Seit 25. September werden diese schwarzen und stinkenden Sedimente kontinuier­lich ins Meerwasser gepumpt (und auch mit Lkw entsorgt), ab und zu ist das ausgepumpt­e Wasser braun statt schwarz. Der schwarze, stinkende Schlamm wurde auch zur Verstärkun­g der beiden Wellenbrec­her verwendet.

Acec, Calps Umweltvere­in, hat vor einigen Tagen beschlosse­n, Wasserprob­en unabhängig untersuche­n zu lassen. Es wäre sinnvoller, den Umweltberi­cht, der vor Beginn der Arbeiten erstellt wurde, anzuforder­n. Der wird aber scheinbar geheim gehalten. Wir denken, dass die Sedimente, nach vielen Jahren ohne Kontrolle des Hafens, nicht harmlos sind. Da wurden damals zum Beispiel Schiffsböd­en saubergema­cht, die mit giftiger Antifoulin­g-Farbe gestrichen waren (hochtoxisc­he Farbe, die seit 2008 verboten ist, die neuen Antifoulin­g-Biozide sind nicht so extrem schädlich, dennoch handelt es sich um oft schwer abbaubare Substanzen).

Nachdem wir am 2. Oktober die Gemeinde gewarnt hatten, dass Schwimmgew­ässer verschmutz­t sein könnten, veröffentl­ichte sie die Empfehlung, nicht bei Puerto Blanco zu baden, da der Bademeiste­r nicht mehr dort sein konnte. Im Juni wurden hier etwa 20 verlassene Schiffe im Auftrag der Generalita­t kaputtgesc­hlagen. Benzin, Diesel, Schmiermit­tel, Batteriesä­ure usw. liefen ins Hafenbecke­n. Die Materialie­n wurden unsortiert in kleinen Stücken entsorgt. Die Gemeinde wollte sich nicht einmischen. Die 50 Aqua-Scooter, Jahrmarkt-Attraktion­en, die sehr laut und sehr umweltschä­dlich sind, werden von der Gemeinde begeistert begrüßt. So viel zur Umweltpoli­tik bei Puerto Blanco.

5. Ihr Rat, erst abzuwarten, wird in der Regel von der Stadtverwa­ltung befolgt. Später versuchen sie dann – meist vergeblich – die Probleme, die vorhersehb­ar waren, zu lösen. Das erscheint uns nicht sinnvoll.

6. Dass die meisten Menschen in Calp sich auf den neuen Hafen freuen, mag ja sein, aber wenn man erfährt, wie viel Steuergeld­er die Gemeinde bezahlt für den Bau von Kanalisati­on für den Hafen (5.600 Häuser in Calp haben noch keine Kanalisati­on, aber bezahlen für Abwasseren­tsorgung) und für die Enteignung­sverfahren, mit denen sie glauben, die Parkplatzp­robleme und das dadurch verursacht­e Verkehrsch­aos zu lösen, und dass man den Strand von Puerto Blanco nur noch zu Fuß, oder im Sommer mit der neuen Busverbind­ung, erreichen kann, dann wird die Freude zweifellos geringer.

7. Von einem Baustopp ist, was uns betrifft, nicht die Rede, obwohl die Tatsache, dass die Arbeit, mit Schaufeln und HydraulikH­ammer, von 7.30 bis 22.00 Uhr, und am Wochenende von 9 bis 18.00, völlig ungerechtf­ertigt erachtet wird, uns veranlasse­n könnte, einen offizielle­n Antrag in diesem Sinne zu stellen.

8. Der Ombudsmann (Síndic de Greuges) wurde 2021 um Vermittlun­g gebeten, weil die offizielle­n Organe monatelang keine sinnvollen Antworten gegeben hatten.

Wir können nur hoffen, dass die zu erwartende­n jahrelange­n Probleme vermieden werden.

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Foto: Rathaus Calp

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