Vergeblich vorhersehbare Probleme lösen
Zum Leserbrief „Neue Chance für Hafen“und der Modernisierung des Puerto Blanco in Calp
Wir haben den Leserbrief gelesen und haben den Eindruck, dass es sich hier um sicheres Auftreten bei völliger Ahnungslosigkeit handelt, was den Puerto Blanco betrifft.
1. Auch wir sind froh, dass das Niemandsland mit Müll und Ruinen usw. nach so vielen Jahren renoviert wird. Leider wurde bei der Planung in keinem Moment berücksichtigt, dass der Hafen in einem Wohngebiet liegt, das ist auch laut und deutlich bemerkbar während der Ausführung der Arbeiten.
2. Man hat hier keine Angst vor zu vielen Schiffen. Ursprünglich hatte der Hafen 122 Plätze. Die Erhöhung der Zahl auf 200 scheint uns aber keine „leichte Erhöhung“.
3. Die Werbung zeigt 101 Parkplätze. Die Frage ist, ob dafür überhaupt Platz ist. Die 101 Parkplätze sollen genug sein für alle Jacht-Crews, die 50 regelmäßig wechselnden Aqua-Scooter-Mieter und auch für die Besucher der Restaurants und anderer kommerzieller Räume, inklusive dem Personal. Gesetzlich sind das schon, bei nur 200 Liegeplätzen, 50 Plätze zu wenig. Parken außerhalb des Hafens ist unmöglich, ohne ein Verkehrschaos zu schaffen. Oberhalb des Hafens gibt es nur ungefähr zehn Parkplätze, zumindest solange dort nicht, wie üblich, wochenlang Müll und Grünabfälle liegen. Das Grundstück, das zum Parken genutzt wurde, steht schon seit zwei oder drei Jahren nicht mehr zur Verfügung.
4. Dass es sich um harmlose Sedimente handelt ist sehr wohl fraglich. Seit 25. September werden diese schwarzen und stinkenden Sedimente kontinuierlich ins Meerwasser gepumpt (und auch mit Lkw entsorgt), ab und zu ist das ausgepumpte Wasser braun statt schwarz. Der schwarze, stinkende Schlamm wurde auch zur Verstärkung der beiden Wellenbrecher verwendet.
Acec, Calps Umweltverein, hat vor einigen Tagen beschlossen, Wasserproben unabhängig untersuchen zu lassen. Es wäre sinnvoller, den Umweltbericht, der vor Beginn der Arbeiten erstellt wurde, anzufordern. Der wird aber scheinbar geheim gehalten. Wir denken, dass die Sedimente, nach vielen Jahren ohne Kontrolle des Hafens, nicht harmlos sind. Da wurden damals zum Beispiel Schiffsböden saubergemacht, die mit giftiger Antifouling-Farbe gestrichen waren (hochtoxische Farbe, die seit 2008 verboten ist, die neuen Antifouling-Biozide sind nicht so extrem schädlich, dennoch handelt es sich um oft schwer abbaubare Substanzen).
Nachdem wir am 2. Oktober die Gemeinde gewarnt hatten, dass Schwimmgewässer verschmutzt sein könnten, veröffentlichte sie die Empfehlung, nicht bei Puerto Blanco zu baden, da der Bademeister nicht mehr dort sein konnte. Im Juni wurden hier etwa 20 verlassene Schiffe im Auftrag der Generalitat kaputtgeschlagen. Benzin, Diesel, Schmiermittel, Batteriesäure usw. liefen ins Hafenbecken. Die Materialien wurden unsortiert in kleinen Stücken entsorgt. Die Gemeinde wollte sich nicht einmischen. Die 50 Aqua-Scooter, Jahrmarkt-Attraktionen, die sehr laut und sehr umweltschädlich sind, werden von der Gemeinde begeistert begrüßt. So viel zur Umweltpolitik bei Puerto Blanco.
5. Ihr Rat, erst abzuwarten, wird in der Regel von der Stadtverwaltung befolgt. Später versuchen sie dann – meist vergeblich – die Probleme, die vorhersehbar waren, zu lösen. Das erscheint uns nicht sinnvoll.
6. Dass die meisten Menschen in Calp sich auf den neuen Hafen freuen, mag ja sein, aber wenn man erfährt, wie viel Steuergelder die Gemeinde bezahlt für den Bau von Kanalisation für den Hafen (5.600 Häuser in Calp haben noch keine Kanalisation, aber bezahlen für Abwasserentsorgung) und für die Enteignungsverfahren, mit denen sie glauben, die Parkplatzprobleme und das dadurch verursachte Verkehrschaos zu lösen, und dass man den Strand von Puerto Blanco nur noch zu Fuß, oder im Sommer mit der neuen Busverbindung, erreichen kann, dann wird die Freude zweifellos geringer.
7. Von einem Baustopp ist, was uns betrifft, nicht die Rede, obwohl die Tatsache, dass die Arbeit, mit Schaufeln und HydraulikHammer, von 7.30 bis 22.00 Uhr, und am Wochenende von 9 bis 18.00, völlig ungerechtfertigt erachtet wird, uns veranlassen könnte, einen offiziellen Antrag in diesem Sinne zu stellen.
8. Der Ombudsmann (Síndic de Greuges) wurde 2021 um Vermittlung gebeten, weil die offiziellen Organe monatelang keine sinnvollen Antworten gegeben hatten.
Wir können nur hoffen, dass die zu erwartenden jahrelangen Probleme vermieden werden.