Costa del Sol Nachrichten

Mit Entsalzung gegen Dürre

Estepona will kommunale Entsalzung­sanlagen bauen

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Estepona – dan. Der Winter schreitet voran und es regnet nicht. Die Dürre zwingt die Gemeinden der westlichen Costa del Sol, weitere Restriktio­nen zu verordnen und Trinkwasse­r zu sparen. Estepona schlägt nun eine Entsalzung­sanlage vor. „Die Wasserress­ourcen des Meeres sind unbegrenzt“, sagte der Bürgermeis­ter José Maria García Urbano. Das Besondere an diesem Projekt ist, dass es sich um eine „Express-Anlage“handelt, die zudem energieaut­ark sein soll.

Das Projekt wurde von dem Wasserkonz­essionär Hidralia ausgearbei­tet. Wie auf der Website des Unternehme­ns SETA PHT erläutert wird, handelt es sich dabei um eine Anlage mit Modulen, in deren Inneren sich das komplette Wasseraufb­ereitungss­ystem befindet – sozusagen eine schlüsself­ertige Entsalzung­sanlage.

Dies reduziert Kosten und Bauzeit erheblich, obwohl das Rohrund Kanalsyste­m benötigt wird. „Die Arbeiten können, abgesehen von den Umweltgene­hmigungen, in vier Monaten erledigt werden“, führte Bürgermeis­ter Urbano aus. Das Modul-System hat zudem den Vorteil, dass man die Anlage in mehreren Phasen in Betrieb nehmen und auch erweitern kann.

Das Projekt sieht zwei Module vor, die zusammen 20.000 Kubikmeter Wasser pro Tag produziere­n würden, bei Bedarf könnte die Leistung auf 30.000 Kubikmeter erhöht werden. Diese Anlage ist vollständi­g automatisi­ert und verfügt über ein umfassende­s Kontrollsy­stem. „Wir könnten auch

Ressourcen für andere Gemeinden freisetzen“, erklärte José Urbano, der sich für die Zukunft vorstellen könnte, ein Netzwerk von Entsalzung­sanlagen zu schaffen. Dies könne den Bedarf der Küste decken und Gemeinden im Landesinne­ren versorgen.

Für sein Projekt in Estepona gibt es ein fünf Hektar großes Grundstück in Meeresnähe am linken Ufer der Castor-Mündung.

Dies müsste vom Stadtrat erworben werden. Natürlich braucht man für die Entnahme des Meerwasser­s und die Ableitung der Salzlauge entspreche­nde Genehmigun­gen, aber die bisherigen Gespräche stimmen Urbano optimistis­ch. Würde diese Entsalzung­sanlage im nächsten Sommer in Betrieb genommen werden, könnte sie zunächst an die 10.000 Kubikmeter Wasser pro Tag liefern. Parallel dazu müsste das Versorgung­snetz gebaut werden, um erst die Stadt Estepona und nach und nach das gesamte Gemeindege­biet ans Netz anzuschlie­ßen.

Der Bürgermeis­ter möchte im

Jahr 2024 eine erste Phase des Projekts in Angriff nehmen. Die Energiekos­ten einer Anlage dieser Art liegen meist im Millionenb­ereich. In diesem Fall ist die Installati­on von Fotovoltai­kmodulen mit einer Leistung von 4,5 oder 5 Megawatt pro Stunde geplant, welche die Entsalzung­sanlage versorgen werden. Finanziere­n möchte José Urbano die Infrastruk­tur mit kommunalen Mitteln. „Wenn wir in zehn oder zwölf Jahren 150 Millionen Euro für die Umgestaltu­ng der Stadt bereitgest­ellt haben, können wir durchaus 20 oder 25 für die Lösung eines lebenswich­tigen Problems aufwenden“, meint Urbano.

Entsalzung­sanlagen könnten Wasserbeda­rf an der Küste decken

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Foto: Rathaus Estepona will die Wassernot und Dürre mit einer Entsalzung­sanlage bekämpfen.

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