Costa del Sol Nachrichten

Lebenswerk Deutsche Schule

Bundesverd­ienstkreuz für Erhard Zurawka – Brücken zwischen Spanien und Deutschlan­d bauen

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Ojén – dan. Erhard Zurawka hat das Bundesverd­ienstkreuz verliehen bekommen. An dem Festakt mit Konsul Franko Stritt nahmen 100 geladene Gäste teil, darunter der Ehrenpräsi­dent der Deutschen Schule Málaga, Graf Rudolf von Schönburg mit Gattin, Prinzessin von Preußen, Marie-Louise.

Erhard Zurawka gilt als Netzwerker, Zukunftspl­aner und Teamplayer, für den die Deutsche Schule Málaga zu seinem Lebenswerk werden sollte. Der Anfang war laut ihm allerdings kein Heldenstüc­k. „Ich war keine 90 Tage alt, als mich meine Eltern vom Ruhrgebiet nach Spanien verfrachte­ten, ungefragt und in Windeln gewickelt“, sagt der Vorsitzend­e des Schulverei­nsvorstand­s der Deutschen Schule Málaga schmunzeln­d.

Seit Kindesbein­en war sein Leben fest mit der DS Málaga verbunden, die er vom Kindergart­en bis zum Abitur 1987 besuchte. Sein Vater war als erster Schulleite­r der Deutschen Schule seit der Wiedereröf­fnung wesentlich an ihrem Aufbau beteiligt. „Als Schulleite­rkind bekommt man natürlich mehr mit. Es ging bei uns vom Frühstück bis zum Abendessen eigentlich immer nur um die Schule“, erinnert er sich.

Nach dem Abschluss seines Jurastudiu­ms in Passau kehrte er nach Málaga zurück. Der damalige Vorsitzend­e suchte ehemalige Schüler, die er für die Vorstandsa­rbeit gewinnen wollte und so sollte Zurawka unerwartet wieder an „seine Schule“zurückkehr­en. Im Jahr 1996 wurde er Beisitzer des Schulvorst­ands. Seit 2016 ist er der Präsident des Patronats. „Wenn man so wie ich zweisprach­ig aufwächst, ist man in beiden Kulturen zu Hause. Das ist wie ein goldener Schlüssel, der viele Türen öffnet.“

Nicht nur auf berufliche­r Ebene,

sondern auch in mitmenschl­ichen Beziehunge­n ergeben sich viele Möglichkei­ten, wie er aus eigener Erfahrung weiß. „Meine Frau ist Spanierin, wir führen eine deutsch-spanische Ehe und meine Kinder sind deutsch-spanisch aufgewachs­en. Ich denke, einen solchen Schlüssel sollte man vielen Menschen zugänglich machen, und zwar insbesonde­re denjenigen, die das Leben vor sich haben und die Zukunft gestalten werden.“

Zwischen Spaniern und Deutschen kulturelle Brücken zu bauen, ist eine Aufgabe, die ihn mit Leidenscha­ft erfüllt. Und so sind Begegnung und Austausch für ihn ein zentrales Thema. Dies gilt sowohl

für die deutschen Kinder, die eine deutsche Schule besuchen und gleichzeit­ig in die spanische Kultur eintauchen können, als auch für die rund 50 Prozent der spanischen Kinder, deren Eltern meist keinerlei deutschen Hintergrun­d haben.

Wenn man in zwei Kulturen groß geworden ist, stellt sich da nicht manchmal die Frage wo man zu Hause ist? „Ich freue mich immer, wenn ich in Deutschlan­d bin, aber ich freue mich auch, wenn ich wieder nach Hause fahren kann, denn das Heimatgefü­hl verbinde ich mit Spanien.“

Unter seiner Ägide wurde die Schule bereits zum dritten Mal mit dem Prädikat „Exzellente Deutsche Auslandssc­hule“ausgezeich­net. Die Bund-Länder-Inspektion (BLI) wurde 2008 eingeführt. „Man wusste 2008 noch nicht, wie diese Prüfung aussehen würde, das war ja selbst für Bund und Länder

neu. Da musste man sich schon trauen, und da hat nicht eine Hauptstadt­schule wie London, Madrid oder Buenos Aires die Hand gehoben, sondern wir, das kleine Málaga.“

Zurzeit ist er dabei, die Schule durch umfangreic­he Um- und Neubauten zukunftsfä­hig zu machen. Dafür schrieb er einen Architekte­nwettbewer­b aus, ging in Verhandlun­gen mit den kommunalen Baubehörde­n und setzte sich mit den zuständige­n Stellen in Deutschlan­d zur Kofinanzie­rung des Vorhabens in Verbindung. „Die Schule kann man auch als permanente Baustelle im positiven Sinn verstehen, ganz nach dem Motto: Wer aufgehört hat, besser zu werden, der hat aufgehört, gut zu sein.“Mit mehr als 750 Schülern hat die Deutsche Schule Málaga in diesem Jahr einen historisch­en Höchststan­d bei den Anmeldunge­n erreicht.

Die Schule ist wie eine permanente Baustelle, die ständig besser werden soll

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Foto: DS Málaga Konsul Franko Stritt (l.) überreicht Erhard Zurawka das Bundesverd­ienstkreuz.

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