Gegen Windmühlen im Torcál
Ein Job für Don Quijote: Windkraftanlage würde einzigartiges Naturgebiet verunstalten
Antequera – mar. Bis jetzt meckerten hier nur die berühmten Bergziegen oder ab und an ein Wandersmann über die fehlenden öffentlichen Verkehrsmittel und das zu früh schließende Besucherzentrum. Doch seit einigen Wochen schimpfen auch Anwohner des Torcál-Gebirges bei Antequera im Chor. Der 1.770 Hektar große Naturpark etwa 40 Kilometer nördlich der Küste von Málaga, seit 1929 unter Schutz und damit nach Doñana der zweitälteste Andalusiens, könnte bald mit Windrädern bestückt werden.
Antrag liegt in Sevilla
Das wünscht sich ein Konsortium der Unternehmen Cordel Wind und Fuenteungrillo Wind, deren Anträge derzeit bei der Landesregierung in Sevilla liegen, die bis dato fast alle Projekte dieser Art durchgewunken hat und dabei durch „allgemeines Interesse“sogar die üblichen Umweltstudien unterlief. Umweltschützer, Bürgermeister und betroffene Bürger standen dann mitunter da wie begossene Don Quijotes.
Für das bis zu 1.500 Meter hohe
und 28 Kilometer lange Verbindungsstück der Betischen Kordilleren mit seinen märchenhaft-bizarren Karstformationen und den versteinerten Ammoniten, urzeitlichen Meerestieren, die seit Millionen Jahren nach der Hebung des Meeresboden hier oben die Aussicht genießen können, wäre das Projekt mit bis zu 200 Meter hohen Windrädern
„zerstörerisch“. Das meint das Rathaus von Villanueva de la Concepción, das unmittelbar am Südhang dieses magischen Ortes mit seiner Anziehungskraft für Wanderer und Naturfreunde liegt.
Angst um das Geschäft
„Die Harmonie würde gestört, die Landschaft zerfurcht“und die Bewohner,
Mensch wie Tier, gefährdet, so der Ort, denn auch der „Naturtourismus“, von dem die gut 3.000 Einwohner vor allem in den vergangenen Jahren zunehmend profitiert haben, würde leiden. Die Landesregierung in Sevilla verweist auf die „gesetzlichen Normen“, alles werde „ergebnisoffen“geprüft. Wie immer also.