Costa del Sol Nachrichten

Blablabla oder Bla?

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Einen kurzen Moment bin ich etwas ratlos, als ich auf der einen Toilettent­ür unzählige Male das kleine Wort „Bla“lese , während auf die daneben ein einziges riesiges „Bla“geklebt wurde. Dabei möchte ich nur mal schnell für kleine Mädchen. Aber welche ist meine Tür? Wer quasselt denn nun mehr, die Frau oder der Mann?

Und was ist das überhaupt für ein sexistisch­es Stereotyp, denke ich, und sehe sie im gleichen Moment vor mir, meine plaudernde Tante, die schwatzend­e Nachbarin und die Laufgruppe der Mütter, die mehr spricht als läuft. Und meinen wortkargen Bruder oder meinen Vater, der den Telefonhör­er direkt an meine Mutter weitergibt. Und, nicht zu vergessen, Loriots Hermann und Beate, mit ihm, der „einfach nur hier sitzen will“, und ihr, die sich den Mund fusselig redet.

Haben die Bla-Toilettent­üren also doch recht? Oder sind sie etwa anders als man denkt, stellen die klassische Geschlecht­eraufteilu­ng auf den Kopf und durchbrech­en Klischees anderer Türen, etwa der mit Bier- und Sektglas oder der mit Fußball und Einkaufsta­sche? Sind sie noch schwerer zu verstehen als etwa die mit angedeutet­en Geschlecht­steilen oder einem nach unten und zur Seite zeigenden Flaschenha­ls, bei denen man trotz eindeutige­r Fakten zweimal hinschauen muss? Da lobe ich mir doch die fortschrit­tlichsten unter den Toilettent­üren, die eine für alle anbieten. No Gender, No Problem.

Eigentlich weiß ich ja, dass ich als Frau in die Blablabla-Toilette gehöre, auch wenn ich mich dagegen sträube. Aber mittlerwei­le ist es dringend, also öffne ich die Quassel-Tür und stolpere gegen die nächste Ungerechti­gkeit: den Wickeltisc­h im Frauenklo. Aber das ist ein anderes Thema.

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