Martinator muss zurück in die Zukunft
Aufholjagd von Jorge Martín scheitert in Cheste – Marc Márquez steigt von der Honda auf die Ducati
Valencia – sk. Wenn ein Ziel zur Obsession wird, sollte man einen Gang zurückschalten. Motorradpilot Jorge Martín konnte das Unmögliche nicht mehr möglich machen, stürzte mit 14 Punkten Rückstand auf den Führenden im letzten Rennen der Saison in Cheste und musste den WM-Titel Francesco Bagnaia überlassen. „Irgendwann konnte ich die Rennen nicht mehr genießen und das Siegen wurde Besessenheit“, sagte Jorge Martín, der Vize-Weltmeister.
Der italienische Ducati-Pilot Bagnaia hat seinen Titel in der Motorrad-Weltmeisterschaft mit einem Sieg verteidigt und am Sonntag beim letzten Lauf der Königsklasse MotoGp in der Saison alles klar gemacht. Am Vortag war Bagnaia nach Martíns Erfolg im Sprint noch unter Druck geraten. Auf Platz zwei landete Johann Zarco,
KTM-Fahrer Brad Binder komplettierte das Podest. Der ursprünglich zweitplatzierte Fabio Di Giannantonio wurde wegen eines Luftdruck-Vergehens mit einer Strafe belegt und auf den vierten Platz zurückversetzt.
Martín hoffte bis zuletzt, als Fahrer des Kundenteams Pramac dem Werksfahrer von Ducati die Weltmeisterschaft abzuluchsen. Motorsportfans kamen mit dem Martinator voll auf ihre Kosten. In Indonesien und Australien verhunzte Jorge Martín nach seiner persönlichen Einschätzung die Titelchancen wegen „übermäßigen Selbstvertrauens. Es geht halt nicht nur darum, der schnellste Fahrer zu sein, man muss der kompletteste Fahrer sein“, meint Martín, der seine dritte Saison in der Moto-GPKlasse beendet hat.
Dennoch sind die spanischen Piloten eine hervorragende Saison gefahren. In der kleinsten Serie, der Moto3, holte Jaume Masía aus Algemesí bei Valencia den WMTitel und in der Klasse Moto2 gewann Pedro Acosta aus Mazarrón die Weltmeisterschaft.
Während vorne ein Ducati-Duo das WM-Finale unter sich ausmachte, startete der frühere MotoGP-Rekordsieger Marc Márquez zum letzten Mal auf einer Honda. Ans Ziel kam er nicht, diesmal allerdings weil Jorge Martín ihn bei seinem Sturz mit vom Motorrad riss. Ein unglückliches Ende nach elf Jahren, 59 Siegen und sechs Weltmeister-Titeln. Zuletzt fuhr der 30-Jährige hinterher und landete oft im Kies. Nun wechselt Márquez auf eine Ducati und fährt für Gresini Racing, einem Kundenteam der Italiener, an der Seite seines jüngeren Bruders Alex (27). Bleibt abzuwarten, ob er wieder zu alter Form auflaufen kann.
WM-Ambitionen von Jorge Martín müssen bis zur nächsten Saison warten
Marc Márquez vor Comeback
Seine Pechsträhne begann im Juli 2020 in Jerez, als er sich bei einem Sturz den Oberarmknochen brach. Es folgten Sturz auf Sturz und Augenund Sichtprobleme. Kommende Saison steigt ein Siegertyp auf eine Siegermaschine, denn die Roten aus Bologna dominieren die WM mit ihrer Desmosedici mit sechs Ducati-Fahrern unter dem Top 10 Klassement, aber ob diese Kombination Márquez wieder zu dem „kompletten Fahrer“macht, der er einmal war, bleibt abzuwarten.