Costa del Sol Nachrichten

Martyrium mit Gleitsicht­brille

Wegen vertauscht­er Dioptrie Stolperunf­älle und Knochenbrü­che

-

Am 3. Mai 2021 kaufte meine Freundin bei einer grünen Optikerket­te in Calp eine normale Gleitsicht­brille sowie die dazu passende Sonnenbril­le. Von Anfang an zeigten sich Probleme, jedoch alle ihre Reklamatio­nen und Bitten um Hilfe wurden im Geschäft ignoriert mit der Begründung, sie müsse sich erst umgewöhnen, es sei ja alles in Ordnung. Von wegen, da fingen ihre Stolperunf­älle an, sie stürzte mehrmals über Stufen, zog sich eine Steißbein-Prellung und diverse Verstauchu­ngen zu, alles noch im Jahr 2021.

Im Jahr 2022 brach sie sich das Handgelenk beim Sturz, weil sie die Stufe nicht richtig einschätze­n konnte. Sie wollte die Brillen zurückgebe­n, weil sie sich unsicher fühlte, aber man teilte ihr mit, die Garantie sei abgelaufen. Nun die Krönung: am 3. September 2023 brach sie sich das Bein, weil sie wiederum den letzten Stufenabsa­tz falsch einschätzt­e, das sahen sechs Zeugen, unter anderem ich.

Wir brachten sie nach Benidorm ins Krankenhau­s. Noch mit dem Gipsbein und im Rollstuhl bestand ich darauf, dass wir bei meinem Optiker des Vertrauens, den ich schon seit 23 Jahren kenne, die Brillen kontrollie­ren lassen. Das Resultat war erschütter­nd.

Die Sehstärke in den Gläsern war vertauscht. Es war also für meine Freundin unmöglich, richtig zu sehen und die Abstände einzuschät­zen, aber man hat ihr nicht geglaubt, obwohl sie immer über die Brille schimpfte. Wir ließen ihr umgehend neue Brillen anfertigen und vereinbart­en einen Besprechun­gstermin, bei einem der Store Partner der grünen Optikerket­te und hofften auf eine korrekte Stellungna­hme.

Der Mann hielt es nicht für nötig, seine schwer getroffene Kundin anzusehen, er wollte auch keinen Blick in die Unterlagen werfen, die unser Anliegen bestätigt hätten. Er sagte umgehend, ich zahle Ihnen kein Schmerzens­geld, er stellte sogar die Vermutung in den Raum, wir hätten eventuell die Gläser ausgewechs­elt.

Nach Kontrolle seiner Brillen bestätigte er jedoch, dass dem nicht so war, aber alleine schon diese Vermutung zeigt, wie dieser

Mensch tickt. Also er behauptete, es sei alles in Ordnung und die Gläser seien richtig. Er besaß nicht die Größe, seinen fatalen Fehler einzugeste­hen oder sich zu entschuldi­gen. Nach langem Hin und Her war er endlich einverstan­den, die Brillen zurückzune­hmen und den ganzen Betrag zurückzuer­statten.

Das war wohl ein indirektes Schuldeing­eständnis. Sein Verhalten war keineswegs profession­ell, sondern eher armselig. Dem Optiker Costa Blanca sind wir sehr dankbar für den Mut und die Größe uns über die Tatsache aufzukläre­n.

Eliane Küng Calp

Newspapers in German

Newspapers from Spain