Nachfolger für Calviño gefunden
Carlos Cuerpo ist neuer Wirtschaftsminister – Montero rückt auf
Madrid – tl. Wirtschaftsministerin Nadia Calviño, seit 1. Januar Präsidentin der Europäischen Investitionsbank (EIB), hat einen Nachfolger: Der neue Mann heißt Carlos Cuerpo. Seine Ernennung gab Regierungschef Pedro Sánchez im Rahmen einer kleinen Kabinettsumbildung bekannt.
Der 43-jährige Cuerpo aus Badajoz in der Extremadura war zuletzt Chef des Öffentlichen Schatzamts und gilt als enger Vertrauter von Calviño. Wirtschaftspolitisch setzt Sánchez mit der Ernennung offenbar auf eine sachbezogene Kontinuität in einem ansonsten sehr politisch besetzten Kabinett.
Der Neue ist promovierte Volkswirtschaftler. Er folgt einer gewissen Tradition der spanischen Wirtschaftsminister und ist ebenfalls seit 2008 per Auswahlverfahren Mitglied in der Körperschaft der Handels- und Wirtschaftsbeamten des Staates. Vor seiner Ernennung zum Chef des Schatzamtes 2021 war Cuerpo von 2014 bis 2020 für die Unabhängige Steuerbehörde (Airef) tätig, zuletzt als Direktor der Abteilung für wirtschaftliche Analyse. Zuvor war er drei Jahre lang bei der EU-Kommission beschäftigt und arbeitet in der Generaldirektion für wirtschaftliche und finanzielle Angelegenheiten.
Dass er seine Vorgängerin Calviño zuletzt bereits auf allen wichtigen EU-Gipfeln begleitete, dürfte ein Hinweis auf den dann folgenden Karrieresprung gewesen sein.
Mit dem Weggang von Calviño zur EIB nach Luxemburg wurde auch die Position der Ersten VizeRegierungschefin frei. Sie übernimmt Finanzministerin María Jesús Montero (57). Zweite Vize-Regierungschefin ist nun Arbeitsministerin und Sumar-Chefin Yolanda Díaz. Dritte Stellvertreterin des Ministerpräsidenten ist Energieministerin Teresa Ribera.
Montero ist seit 2022 auch stellvertretende Generalsekretärin der Sozialisten (PSOE). Die Politikerin aus Sevilla ist somit eine der mächtigsten Figuren im Kabinett. Montero und bildete zuletzt zusammen mit Calviño ein kongeniales Duo gegenüber den sozial- und wirtschaftspolitischen Forderungen des Koalitionspartners. Die neue Stellvertreterin Nummer eins von Sánchez gilt auch als Architektin seiner Neuwahl.
Eine weitere Änderung betrifft die öffentliche Verwaltung. Die Zuständigkeit geht an den Minister für digitale Transformation, José Luis Escrivá. Bislang lag öffentlich Verwaltung in der Kompetenz des Finanzministeriums.