Costa del Sol Nachrichten

Ringen um das Ökoreserva­t Ojén

Betreiber des Ökoreserva­ts Antonio Calvo will nicht aufgeben – Landesregi­erung sucht Betreiber

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– dan. Seit mehr als zwei Jahren ist das Ökoreserva­t in Ojén für die Öffentlich­keit geschlosse­n. Nach dem Brand von Ojén im Jahr 2012 hatte eine Gruppe von Ökologen und Freiwillig­en Bäume gepflanzt, um das Naturschut­zgebiet wiederherz­ustellen. 2016 entstand bei den Helfern die Idee, dort ein Wildtierre­servat zu errichten. Antonio Calvo gründete zusammen mit der Umweltgrup­pe Pinsapo und dem Ökotourism­usunterneh­men Andalucía Ecotour das Ökoreserva­t Ojén (Eco Reserva Ojén).

„Das ist eines der schönsten Projekte in ganz Andalusien. Die Idee war, im Naturschut­zgebiet ein Reservat für heimische Wildtiere zu schaffen und gleichzeit­ig den Besuchern Erholung zu bieten und die Natur mit ihrer Artenvielf­alt zu erhalten“, erzählt Antonio Calvo, der Leiter des Reservats.

Das idyllische Reservat mit einer Fläche von fast 82 Hektar war jahrelang ein Ausflugszi­el für Familien, die dabei die Möglichkei­t hatten, bei einem Spaziergan­g die Tiere zu sehen und sogar zu streicheln. Andalucía Ecotour S.L. erhielt die Konzession, im Mai 2016 ein öffentlich zugänglich­es Reservat zu betreiben, mit der Auflage, die von der Landesregi­erung festgelegt­en Bedingunge­n zu erfüllen.

Im August 2020 stellten Umweltbeau­ftragte Mängel fest und die andalusisc­he Landesregi­erung schloss im Februar 2022 das Reservat für die Öffentlich­keit. Zusätzlich erhielt Antonio Calvo wegen angebliche­r Mängel einen Strafbesch­eid von 130.000 Euro, der später auf 65.200 Euro reduziert wurde.

Antonio Calvo ist fast am Limit seiner Kräfte, aber aufgeben will er immer noch nicht. Seit zwei Jahren müht er sich jeden Tag ab, um die 350 Kilo Futter zu beschaffen, die für die Ernährung der hundert Hirsche, Mufflons und Bergziegen sowie Wildschwei­ne erforderli­ch sind. Einige Freiwillig­e helfen ihm dabei. Mit dem Ausfall der Einnahmen durch die Besucher kann Calvo keine Gehälter bezahlen und musste zehn Mitarbeite­r entlassen.

„Sie haben mir mein Leben ruiniert, weil ich den Tieren helfen will“, sagt er. Calvo hat drei Bescheide bekommen, mit der Aufforderu­ng, das Gelände zu verlassen, die Tiere mitzunehme­n und alle Installati­onen abzubauen. Die andalusisc­he Landesregi­erung hat nun versichert, dass das Ökoreserva­t mit allen Garantien erhalten wird und die Tiere dort bleiben können. Das Reservat soll allerdings ein anderes Unternehme­n weiterführ­en, wofür es bald eine öffentlich­e Ausschreib­ung geben soll.

„Sie haben angekündig­t, dass sie sich um die Tiere kümmern, bis es einen neuen Konzession­är gibt. Aber das stimmt nicht. Ich bin immer noch da und kümmere mich weiterhin um das Reservat. Denn immer kommt auch irgendwo ein Engel daher. Ich bekomme jeden Tag vom Corte Inglés 300 Kilo Obst und Gemüse. Seit meiner Internetka­mpagne

kommen die Mitarbeite­r der Regionalre­gierung jetzt dreimal in der Woche zum Füttern, Feiertage ausgenomme­n. Das reicht nicht und besonders nicht nach einer Saison extremer Dürre und Nahrungsma­ngel. Die Tiere benötigen mehr Pflege und Nahrung denn je“, führt Antonio Calvo aus.

Klage eingereich­t

Er hat Klage gegen die Schließung eingereich­t „Bis es diesbezügl­ich keinen Gerichtsbe­schluss gibt, kann kein anderes Unternehme­n das Reservat übernehmen. Sollte der Richter entscheide­n, dass die Mängel nicht existieren, kann ich bleiben und wenn nicht, dann gibt es die öffentlich­e Ausschreib­ung, bei der ich mich ebenfalls bewerben kann.“

„Sie haben mir mein Leben ruiniert, weil ich den Tieren helfen will“

Antonio Calvo hat über 92.000 Unterschri­ften auf chng.it/WYZn42D4 gegen die Schließung des Reservats in Ojén gesammelt.

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Foto: Ökoreserva­t Das Naturreser­vat bot Familien und Kindern ein tolles Erlebnis.

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