Pakt für Doñana wackelt wieder
Anliegergemeinden streiten um Millionen – Andalusiens Landesregierung schaut Chaos tatenlos zu
Almonte – mar. Wie berichtet, verhindert die Madrider Zentralregierung mit vielen Millionen Euro im kürzlich mit der Landesregierung geschlossenen „Pakt für Doñana“, dass die Junta weitere Flächen in der geschützten Pufferzone des Nationalparks für die bewässerte Landwirtschaft freigibt. Sie würde damit nicht nur nachträglich jahrelangen, systematischen Wasserraub legalisieren, sondern dem Kerngebiet des Weltnaturerbes das immer spärlicher fallende Wasser auch für die Zukunft abgraben.
Pokern um Millionen
Mit dem Steuergeld sollen Erdbeerbauern Flächen abgekauft und renaturiert werden, Projekte in der Wasserwirtschaft umgesetzt sowie ein Strukturwandel in den einseitig von der Erdbeerwirtschaft abhängigen Ortschaften angestoßen werden. Dazu erhalten 14 Orte auch Direktzahlungen von insgesamt 70 Millionen Euro. Elf davon schlossen sich zusammen, um die Verteilung zu beeinflussen. Sie wollen pauschal drei Millionen Euro pro Kommune, der Rest solle in ortsübergreifende Projekte wie Wander-, Feld- und Fahrradwege, Wasserleitungen, Solaranlagen, aber auch Projekte des sanften Tourismus fließen.
Doch drei Orte machen bei dem Pakt nicht mit, Almonte, Hinojos sowie Sanlúcar de Barrameda. Es sind die drei Kommunen, auf deren Gelände Teile des National- und nicht nur des Naturparks verlaufen. Sie rechnen sich daher eine andere
Verhandlungsposition und mehr Geld aus. Sanlúcar moniert, dass die Geldaufteilung derzeit aufgrund der Flächen berechnet wird, die Bevölkerungszahl sollte aber auch eine Rolle spielen, womit Sanlúcar mit seinen 70.000 Einwohnern natürlich klar Vorteile bekäme. Hinojos und Almonte beklagen die „thematische Abwegigkeit“der geplanten Investitionen und Subventionen. „Die Gelder für Doñana sollten ausschließlich zum Erhalt des Nationalparks und seiner Biodiversität dienen“.
Das Miteco, das Umweltministerium
in Madrid, lasse spezifizierte Kriterien dazu vermissen, man habe den Eindruck, nach den Pressefotos verschwand das Vertragswerk gleich in den Schubladen.
Eigentlich sollte die andalusische Landesregierung Ordnung in die Angelegenheit und die Gemeinden unter einen Hut bringen. Doch Landeschef Juanma Moreno benutzte
schon bei den Verhandlungen mit Madrid Doñana quasi als Geisel, um auf politischer Bühne zu reüssieren. Fast alle Millionen, die dazu von Landesseite eingebracht werden sollen, wurden herbeigerechnet, betrafen sie nämlich längst finanzierte oder bereits auf dem Weg befindliche Projekte, viele davon mit EU-Geldern, während das Miteco hunderte Millionen Euro flüssig macht. Dass sich Kommunen und „sozialistisches“Ministerium in Madrid jetzt streiten, spielt ihm in die Karten. Nur Doñana hat nichts davon.
Mit dem Geld aus Madrid sollen Erdbeerbauern zur Aufgabe bewegt werden