Absturz eines Börsenstars
Pharma-Konzern Grifols erleidet dramatischen Wertverlust
Barcelona – tl. Spaniens führendes Blutplasma-Unternehmen Grifols ist Opfer einer Leerverkäufer-Attacke geworden. Nachdem der Short-Seller Gotham City – wie in der fiktiven Batman-Stadt sind Gut und Böse schwer auseinander zu halten – mit einer Research-Analyse Zweifel an der Grifols-Bilanz streute, brach der Kurs der Aktien zeitweise um 42 Prozent ein.
Angeblich soll in die Bilanz eine mit der Gründerfamilie Grifols in Verbindung stehen Gesellschaft namens Scranton einbezogen und der Verschuldungsgrad zu niedrig angesetzt worden sein. Grifols dementierte die Vorwürfe. Eine Erholung der Aktie war bis zuletzt nicht in Sicht. Über drei Milliarden Euro an Marktwert gingen verloren.
Grifols ist ein altes katalanisches Unternehmen. 1909 gründete Dr. Josep Antoni Grifols i Roig in Barcelona ein Labor für klinische Analysen. Daraus erwuchs ein global agierender PharmaKonzern. Heute zählt Grifols zu den weltweit führenden Firmen im Bereich der aus Blutplasma gewonnenen Medikamente und der Transfusionsmedizin.
Nach eigenen Angaben ist man in 110 Ländern aktiv und verfügt über das weltweit größte Netz von Spendezentren. Der Umsatz beläuft sich auf 61 Milliarden Euro. 26.000 Mitarbeiter sind bei Grifols beschäftigt.
Vorstandschef Thomas kündige rechtliche Schritte gegen Gotham City an. Dem Short-Seller wurde vorgeworfen, „Finanzinformationen umgedeutet“und „aus reinem Eigeninteresse“gehandelt zu haben. In der Tat zählt es zum Geschäftsmodell eines Leerverkäufers, auf sinkende Aktienkurse eines Unternehmens zu setzen und so Gewinn einzufahren. Angeblich soll Gotham City an einem Tag mit dem Handel von Grifols-Aktien 20 Millionen Euro eingesackt haben. Unterdessen forderte die spanische Börsenaufsicht CNMV Grifols auf, weitere Informationen zu liefern. Von Bankinter war zu hören, der Kursverfall sei gerechtfertigt gewesen.
Leerverkäufer setzten auf sinkende Aktienkurse von Unternehmen