Costa del Sol Nachrichten

Picasso zeigt sich erkenntlic­h

Museum in Málaga stellt Werke von Marius de Zayas aus – Weggefährt­e und Förderer Picassos

-

Málaga – jan. Marius de Zayas (geb. 1880 in Veracruz, Mexiko gest. 1961 in Stamford, USA) fertigte zeitlebens Gemälde und Zeichnunge­n, vor allem aber Karikature­n für diverse amerikanis­che Zeitungen und Zeitschrif­ten an. Als Künstler erlangte er kaum Bekannthei­t, strebte diese aber auch gar nicht an. Seine eigenen Kreationen stellte er denn auch nur ein einziges Mal aus, 1909 in der Galerie des Fotografen Alfred Stieglitz in New York.

Dafür widmete er sich mit umso größerem Eifer dem Werk anderer Künstler, und zwar als Galerist und Kurator. In dieser Eigenschaf­t organisier­te er unter anderem die ersten Ausstellun­gen von Picasso und Cézanne in den USA. Die Arbeiten des spanischen Kunstgenie­s konnten die Nordamerik­aner dank Marius de Zayas 1911 in New York erstmals bewundern.

Was für den mexikanisc­hen Galeristen und Kurator nicht so einfach gewesen sein dürfte, denn die New Yorker Kunstszene galt zur damaligen Zeit als sehr konservati­v. Und in das konservati­ve Kunstverst­ändnis passte Pablo Picasso, der in seinen kubistisch­en Gemälden die menschlich­en Figuren entstellte, so gar nicht.

Dem berühmtest­en Sohn Málagas verschafft­e Marius de Zayas auch nicht nur seine erste Ausstellun­g in den USA. Er führte mit Picasso auch das erste jenseits des Atlantiks veröffentl­ichte Interview mit dem Meister. Abgedruckt wurde dies in der Zeitschrif­t „America“, die der mexikanisc­he Schriftste­ller und Historiker Rafael de Zayas, Marius‘ Vater, begründet hatte und auch leitete.

Mit Pablo Picasso soll Marius de Zayas auch ein enges persönlich­es Verhältnis gehabt und ähnliche Kunstinter­essen geteilt haben. Wie Picasso soll er auch von der archaische­n afrikanisc­hen Kunst begeistert gewesen sein.

Aus all diesen Gründen und weil er als Galerist und Kurator die Kunst Picassos – wie auch anderer großer Künstler – mit beeinfluss­t haben soll, strebte Rodrigo de Zayas, Marius’ Sohn, seit Jahren

an, dass in einem Picasso-Museum die Werke seines Vaters ausgestell­t werden. Nicht zuletzt auch, um die kaum bekannte Bedeutung seines Vaters für die Kunstgesch­ichte, wenn auch lange nach seinem Ableben, zu würdigen.

In seinem Haus in Sevilla, wo der in Madrid geborene Historiker, Musikwisse­nschaftler und leidenscha­ftliche Sammler von Musikinstr­umenten zuhause ist, bewahrt Rodrigo de Zayas an die 1.800 Arbeiten seines Vaters auf. Dabei handelt es sich vor allem um Karikature­n, die in Magazinen erschienen sind, aber auch Gemälde und Hunderte Original-Zeichnunge­n befinden sich darunter.

In den letzten zwei Jahren hat Rodrigo de Zayas all die Arbeiten seines Vaters geordnet, katalogisi­ert und mitunter restaurier­t. Für eine geplante Ausstellun­g im Museo Picasso Málaga sollen aus der Sammlung einige Hundert Exponate ausgewählt werden. Bei der Vorbereitu­ng unterstütz­t ihn José Lebrero, Ex-Direktor des PicassoMus­eums, der die Schau noch angesetzt hatte, bevor er Ende 2023 in den Ruhestand trat.

Der „Rückbesuch“von Marius de Zayas soll im Oktober 2024 erfolgen. Beherberge­n wird ihn sein „Gastgeber“Picasso bis zum April 2025. (Infos zum Museum auf www.museopicas­somalaga.org)

Marius de Zayas bescherte Picasso erste Ausstellun­g in Amerika

 ?? Foto: EFE ?? Rodrigo de Zayas mit einem Gemälde seines Vaters.
Foto: EFE Rodrigo de Zayas mit einem Gemälde seines Vaters.

Newspapers in German

Newspapers from Spain