Tödlicher Liebesbetrug
Drei Geschwister in Dorf bei Madrid teilweise verbrannt aufgefunden
Morata de Tajuña – dpa. Viele in Morata de Tajuña hatten ein ähnliches Schicksal kommen sehen, die Grausamkeit der Tat hat jedoch die 7.000-Seelen-Gemeinde schockiert. Die Polizei hat die teilweise verbrannten und übereinander gelegten Leichen dreier älterer Geschwister in ihrem Haus gefunden, die vermutlich von einem Mann zu Tode geprügelt worden waren. Der Täter stellte sich am Sonntag im Polizeikommissariat in Aganda del Rey mit den Worten „Guten Tag, ich bin der Mörder der drei Geschwister von Morata“.
Bei den Leichen handelt es sich um zwei Schwestern und einen Bruder, alle über 70 Jahre alt. Die beiden Frauen baten seit geraumer Zeit ihre Nachbarn und Anwohner regelmäßig um Geld. Aber nicht um 50 Euro, sondern um große Beträge zwischen 3.000 und 6.000
Euro. All das kam zwei „armen“Veteranen aus dem AfghanistanKrieg zu Gute, an die die beiden Schwestern Herz und Verstand verloren hatten. Ihre Angebeteten kannten sie aber nur aus dem Sozialen Netzwerk „Facebook“.
Monatlich überwiesen sie den Männern Geld, schlugen alle Warnungen von Freunden und Anwohnern in den Wind, dass sie Liebesbetrügern aufgesessen waren. Sogar eine Wohnung in Madrid verkauften die Geschwister, um ihre falsch verstandene „Internet-Liebe“finanzieren zu können. Irgendwann ging ihnen trotzdem das
Geld aus. Also beschafften sie sich neues, aber eben beim Falschen.
Fazal Chouhdary aus Pakistan gestand der Polizei, dass er Francisca Amelia (71), Ángeles (76) und Pepe Gutiérrez Ayuso (79) umbrachte, weil sie ihm einen Kredit über 50.000 Euro und die versprochenen Zinsen nicht zurückzahlen wollten. Der Mörder und die Geschwister kannten sich gut, der Pakistani wohnte im Jahr 2022 mit ihnen zusammen.
Mit dem Geld wollten die Geschwister 2022 einem der falschen US-Veteranen helfen, Zugang zu der Erbschaft des anderen, inzwischen angeblich verstorbenen Soldaten zu bekommen. Es sollte um nicht weniger als sieben Millionen Euro gehen. Und so pumpten sie sich Geld von ihrem späteren Mörder. Der 42-Jährige galt vom ersten Moment an als Hauptverdächtiger, da er zweimal eine der Schwestern tätlich angegriffen hatte und dafür ein halbes Jahr ins Gefängnis ging. Beim zweiten Angriff ging er brutal vor und schlug Francisca Amelia mit einem Hammer auf den Kopf. In Morata de Tajuña nannten man ihn „El Negro“.
In gewisser Weise scheint sogar er Opfer dieses Liebesbetrugs gewesen zu sein, den die jüngste Schwester Francisca Amelia am Laufen hielt. Bis ihm die Sicherungen durchbrannten und er ins Gefängnis musste, betrieb er eine Telefonstube. Als er aus der Haft entlassen wurde, stand er vor dem Nichts, konnte kaum Miete bezahlen. Als Tatmotiv gab er Rache und Verzweiflung an. Die Polizei geht nicht von einem geplanten Mord aus. Offensichtlich wollte der 42-Jährige die Leichen verbrennen, schaffte es aber nicht.
Monatlich überwiesen sie den Männern Geld, schlugen alle Warnungen in den Wind