Nützliches Fallobst
1.000 Tonnen Straßenorangen werden dieser Tage in Málaga eingesammelt
Málaga – mar. Auf Málagas öffentlichen Straßen und Plätzen stehen laut Rathaus-Register genau 11.645 Orangenbäume, Sevilla schätzt seine Bestände auf 40.000 Bäume. Dieser Tage sind städtische Sammlertrupps mit kleinen Lkw und Netzen unterwegs, um die teils schon überreifen Früchte abzuernten und aufzusammeln. Das farbenfrohe Fallobst ärgert vor allem die Halter parkender Autos, kann aber auch zur gefährlichen Rutschfalle für Fußgänger werden.
Spaß mit Touristen
Rund 1.000 Tonnen sammelt die Stadt jährlich von der Naranja Amarga ein, der Bitterorange, die bereits die Mauren kultivierten, zur Zierde ihrer Patios und als Rohstoff für Parfums. Unsere süßen Orangen kamen indes erst im 15. und 16. Jahrhundert aus China über Portugal nach Spanien. Touristen beißen – ganz zum Vergnügen der Einheimischen – dennoch immer wieder mal in eine Straßenorange. Wie ihre Grimassen verraten, werden sie diese Verkostung nicht wiederholen.
Die Schale der Orangen im Straßennetz Málagas absorbiert viel Straßendreck, Schwermetalle und andere Gifte, erklärt die Stadt, weshalb sie „heute nicht mehr für die berühmten Orangenmarmeladen verwendet werden können, die das englische Königshaus so schätzt“. Dafür werden handverlesene Früchte aus dem Hinterland von Sevilla und Cádiz hergenommen.
Málagas Früchte werden zum Großteil zu Kompost verarbeitet und landen dann wieder in den
Parks der Stadt als Dünger. Ein kleiner Teil geht aber auch an Unternehmen sowie an die Uni Málaga, wo an modernem, nachhaltigem Verpackungsmaterial geforscht und gearbeitet wird.
Ein weiterer Teil wird an ein Unternehmen für Raumerfrischer, Parfums sowie eine niederländische Firma verkauft, die ökologische Reinigungsmittel daraus herstellt. Die Kommerzialisierung deckt die Kosten für die Ernte aber nicht einmal annähernd ab.