Als die CBN das Laufen lernte
Wie die Zeitung sich im Laufe der Jahre veränderte – Unsere dienstälteste Redakteurin erinnert sich
In meinen ersten Jahren bei der CBN entstanden unsere Artikel noch auf Schreibmaschinen. Immerhin waren sie schon elektrisch. Die oft sehr abenteuerlich aussehenden Manuskripte gingen dann zum Setzen in die Druckerei Gráficas Ciudad in Alcoy. Wir Redakteure wechselten uns ab und machten uns donnerstags jeweils gegen 5 Uhr in der Früh von Benissa aus auf den Weg nach Alcoy, um dort die gesetzten Texte zu korrigieren. Bis die CBN eine Setzmaschine anschaffte. Dieses Monstrum namens Linotype füllte fast den ganzen Büroraum aus, ersparte dem Verlag aber eine Menge Zeit und Kosten.
Ich trat am 7. Januar 1987 meinen Dienst bei den Costa Blanca Nachrichten an. Firmengründer Peter Konze steckte mich als Übersetzerin und Mitarbeiterin in die Kleinanzeigenabteilung. In der kleinen Truppe damals war ich die einzige deutsche Mitarbeiterin, die fließend Spanisch sprach. Meine Hauptaufgabe: bei Rathäusern und Behörden anrufen und Informationen für meine RedaktionsKollegen sammeln, die diese zu Artikeln verarbeiteten. Von Festen, Bürgerversammlungen bis zur Inbetriebnahme der neuen Kläranlage all diese Infos liefen über meinen Schreibtisch. Ich verabredete mich mit Rathausmitarbeitern an Tankstellen, wo mir Festprogramme ausgehändigt wurden. Von Internet und E-Mails waren wir noch Meilen weit entfernt. Nach einem Jahr gab mir Dieter Moll die Möglichkeit, in die Redaktion zu wechseln.
Es war eine spannende Zeit, in der die CBN Pionierarbeit leistete. Mit einem sehr intensiven Kontakt zu den Lesern. Genau aufs Maul sollten wir ihnen schauen, so lautete die Devise. Später kam ein Fotograf dazu, der die Schwarz-WeißFotos im verlagseigenen Labor entwickelte, und eine Korrektorin, die die Arbeit der Redakteure erheblich erleichterte. Was für ein Luxus! Davon können wir heute nur noch träumen.
Bald hielten Computer Einzug, die wöchentlichen Fahrten nach
Alcoy waren nicht mehr nötig, viele Abläufe vereinfachten sich. Wir mussten unsere Seiten zum Beispiel nicht mehr Mitarbeitern in der Technik zum Layouten geben, wir lernten selbst, die Seiten zu bauen. Der Fortschritt hielt nun Schlag auf Schlag Einzug. Unser Chefredakteur meinte mal, wir seien keine Redakteure, sondern eierlegende Wollmilchsäue.
Ende der 1990er Jahre baute der Verlag die Costa del Sol Nachrichten auf. Über Monate hinweg verbrachte ich viele Wochen in Torrox, um Kontakte zu Rathäusern zu knüpfen und uns als Zeitung bekannt zu machen. Sonntags ging es mit dem Flieger nach Málaga und freitagabends zurück. Auch wenn das Privatleben damals etwas kurz kam, war es eine wunderbare Zeit.
Natürlich kann man den Job bei der CBN nicht mit dem eines Auslandskorrespondenten des Spiegel vergleichen. Gerne denke ich an Einsätze im Gitano-Stadtteil Mil Viviendas in Alicante oder an die Ballonfahrt über die Landeshauptstadt Valencia zurück. Im Gedächtnis blieb mir auch das lustige Treffen mit dem Comedian Kalle Pohl, der gerade sein Buch „Arschgesicht“herausgebracht hatte, oder das mit dem wahnsinnig sympathischen Sänger Peter Maffay, der mit „Tabaluga“an der Costa Blanca gastierte. Nie vergessen werde ich eine CBN-Leser-Busreise nach Andalusien, ausgerechnet in der Karwoche, wenn alle Welt nach Sevilla strömt. Wegen Renovierungsarbeiten servierte man uns das Frühstück in einem anderen Hotel. Nun marschiere mal mit 50 Leuten von einem Hotel zum anderen im Gewusel der Menschenmassen bei den Prozessionen. Wir nahmen uns alle an der Hand und bildeten eine Menschenkette. Bei der Sherryprobe in Jerez de la Frontera wenige Tage später waren wir dann wesentlich entspannter.
Die Arbeit in der Redaktion ist sehr facettenreich, man lernt jeden Tag etwas Neues kennen, hat viele Begegnungen mit interessanten Menschen, und die Gewissheit, seine Brötchen mit etwas Sinnvollem zu verdienen. So ist aus diesem Job eine 37 Jahre währende Liaison geworden. Ich bin nun die dienstälteste Mitarbeiterin der CBN und wenn ich die Wahl hätte, würde ich es wahrscheinlich genau so wieder machen.
„Die CBN ist seit der Gründung des Euroclubs Dénia im Jahre 1986, also nun fast schon 40 Jahre, ein treuer Begleiter des Vereins.“(Aloys Kolbeck)
Gut finden wir die regionalen und lokalen Nachrichten, den Kulturteil und die Informationen aus der spanischen Wirtschaft und Politik. Schlecht finden wir den Verkaufspreis von 3,50 Euro und das zu klein gedruckte TV-Programm.“(Dieter & Edith Moll)