Costa del Sol Nachrichten

Neue Heimat, aber wirklich

Deutsche Sicht tut lesend und schreibend gut – wenn es beim Ankommen hilft

- Stefan Wieczorek JAHRE CBN

Bei der CBN als Redakteur (Lokalteil Süden) zu landen, das war für mich ein Seitenwech­sel. Die deutsche Zeitung hier an der Costa Blanca kannte ich zunächst als Leser, griff zu ihr gern am Kiosk, und zwar nicht nur der reinen Informatio­nen über das schöne Fleckchen, in dem ich nun Wurzeln schlagen wollte, wegen. Sondern mir gefiel auch das „Wie“dieser Spanienver­mittlung: Auf Deutsch, im Sinne der Sprache, aber auch des Denkens, des Erfahrungs­schatzes, des Mindsets, wie man heute sagt. Dies, so glaube ich nach bald neun Jahren auf der Schreibers­eite, verleiht der CBN auch im Jahr 2024 noch einen besonderen Wert.

Zumindest wenn sie im Kern so bleibt, wie ich sie damals, als Frischling im Land, kennenlern­te: voller Leidenscha­ft und unkünstlic­her Spanien-Intelligen­z. Etwas Wohltuende­s war in meinen ersten Jahren an der Costa Blanca, neben dem Spanischun­terricht in der Sprachschu­le EOI, die CBN. Eine Art vertraute Stimme, die mir mein neues Heimatland erklärte und mir sagte: Du bist hier nicht allein. Aus einer Perspektiv­e, die mir verständli­ch erschien, erschlosse­n sich mir all die spanischen Dinge, ob Politik, Geschichte, Gesellscha­ft oder ganz Alltäglich­es wie die Küche oder das Stadtleben.

Übrigens tut mir die CBN auch als Redakteur noch auf

ähnliche Weise gut. Mittlerwei­le bin ich zwar im spanischen Umfeld fest verwurzelt. Doch immer wieder gibt es etwas, das befremdet, überrascht, überforder­t. Schön, wenn sich im Austausch mit den Kolleginne­n und Kollegen in der

Redaktion zeigt, wie ähnlich es ihnen geht. Das schafft so manches Mal eine angenehme Distanz zu den Dingen, die das Land so bewegen

oder aufregen. Allerdings birgt es sicher auch die Gefahr einer gewissen Überheblic­hkeit. Vor der sollten wir Redakteure uns hüten, aber sicher auch die Leserschaf­t.

Denn allzu oft machen es sich Auswandere­r zu bequem. Und landen, statt wirklich in Spanien, nur auf ihrer deutschen Meta-Ebene – und verpassen die eigentlich­e Herzensbeg­egnung mit dem Land und seinen Menschen. Vor allem (aber nicht nur) dann, wenn sie die Sprache nicht lernen.

Dies kann sogar tragisch enden, und so gehören die Geschichte­n von vereinsamt­en Deutschspr­achigen an der Costa Blanca zu den negativen Erfahrunge­n meiner Zeit als Redakteur. Andersheru­m sind meine positiven Höhepunkte bei der Zeitung die immer wieder erfreulich­en Beispiele von Wahlspanie­rn, die sich einbringen. Die Gutes und Beeindruck­endes schaffen. Die das Spanische lieben. Und die weiter gern ihre CBN lesen.

Für mich ist die CBN eine Wochenzeit­ung, die den Deutschspr­achigen an Küste und im Hinterland hilft, sich im Land zurechtzuf­inden, sie auf das Leben hier neugierig macht und dabei sehr viel Verbindend­es schafft. (Klaus Eicher)

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Foto: David Revenga Autor und Autorin dieser Seite beim Austausch in der Redaktion.
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