Im Erdbebengebiet
Eindrücke von dem schrecklichen Erdbeben in Lorca im Mai 2011
An jenem 11. Mai 2011 saß ich allein im Büro in Águilas und erschrak, als die schweren Metallrolladen rüttelten, es knallte und grollte. Ich hatte das Gefühl, der Boden unter den Füßen zitterte. Erdbeben in Águilas sind keine Seltenheit, dachte ich. Dass dies kein kleines Beben war, sondern eine Katastrophe in der Nachbarstadt Lorca mit neun Toten, wurde mir klar, als ich die Leute mit versteinertem Gesichtsausdruck hektisch auf der Straße herumlaufen sah. Ein Blick ins Internet bestätigte das Schlimmste.
Als ich ins Erdbebengebiet nach Lorca fuhr, wusste ich nicht, was mich erwartete. Ich fand mich zwischen Trümmern eingestürzter Häuser, dem spanischen Militär, das aufräumte, und verzweifelten Menschen wieder. Ein älterer Mann wendete sich weinend an mich, weil er nicht wusste, ob er in seine Wohnung durfte oder nicht.
Er tat mir so unendlich leid.
Fachleute kennzeichneten die Häuser, Grün bedeutete keine Gefahr, Gelb, dass man nur kurz in die Wohnung durfte, um das Nötigste
zu holen, Rot hieß „betreten verboten“und Schwarz erklärte das Haus zur Ruine. Das Gebäude, in dem sich die Wohnung des älteren Herrn befand, hatte an einem Vormittag von Grün zu Rot, zu Schwarz und wieder zurück zu Gelb gewechselt.
Gut finde ich die Reportagen über die Costa Blanca und Costa Cálida und die Informationen, was wo los ist sowie aktuellen Termine. Auch die Berichte über die Verhältnisse in Spanien, wie man sich als Neuankömmling verhalten kann, was man wo findet und erleben kann. (Eberhard Klute)
Entsetzen überfiel mich auch, als ich an der Bar vorbeikam, vor der ein neunjähriger Junge von den Trümmern erschlagen worden war, weil er seinen Hund ret
ten wollte. Ich bin danach noch oft nach Lorca gefahren, ein Jahr, zwei Jahre, drei Jahre, fünf nach
den Erbeben, die Narben in der Stadt waren noch lange deutlich zu sehen.