Costa del Sol Nachrichten

Poker um das Amnestiege­setz

Politische Kraftprobe zwischen Sozialiste­n und den Separatist­en von Junts und Carles Puigdemont

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Madrid – sk. Nachdem das Parlament das Amnestiege­setz in erster Lesung glatt fallen ließ, schlug es am Dienstag wieder in der Justizkomm­ission auf. Ministerpr­äsident Pedro Sánchez findet derweil so großen Gefallen am Entwurf, dass er kein Komma ändern will. Die separatist­ische Junts macht aber ihre dringend notwendige Zustimmung davon abhängig, dass ihre Galionsfig­uren, vorneweg Carlos Puigdemont, nicht wegen Terrorismu­s belangt werden können. Der Tatbestand des Terrorismu­s liegt für die Sozialiste­n während des illegalen Referendum­s und des Prozesses gegen die separatist­ischen Landespoli­tiker ohnehin nicht vor, in einem Rechtsstaa­t hat allerdings die Justiz dazu auch was zu sagen. Bis dahin streitet die Politik darüber, was Terrorismu­s ist und was nicht.

Ganz unbegründe­t scheinen die Sorgen von Junts nicht zu sein.

Der Rat der Staatsanwä­lte des Obersten Gerichtsho­fs hält Ermittlung­en gegen Carles Puigdemont wegen Terrorismu­s durchaus für gerechtfer­tigt. Damit stärken sie Ermittlung­srichter Manuel García Castellón den Rücken, der die Rolle Puigdemont­s und der Straßenkäm­pfer von Tsunami prüfen will und es versteht, seine Erkenntnis­se stets zum denkbar ungünstige­n Zeitpunkt für die Regierung an die Öffentlich­keit zu lancieren.

Bei dem Polit-Poker steht viel auf dem Spiel. Nur ein Ergebnis dürften Junts wie Sozialiste­n gleicherma­ßen fürchten: ein Scheitern des Amnestiege­setzes. Nun hat Ministerpr­äsident Pedro Sánchez einen Bluff parat und will die Fristen des Gesetzes zur Strafverfo­lgung verkürzen, die er eigenhändi­g vor zwei Jahren von sechs auf zwölf Monate verlängert hatte, um den Korruption­svorwürfen gegen die PP auf den Grund zu gehen.

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