Costa del Sol Nachrichten

Kochen mit Stiel und Köpfchen

Ob Mangold, Frisée, Kohl & Co. – Vitaminrei­ches Gemüse bringt uns gut durch den Winter

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red. Wie gut, dass die Natur uns adäquate Produkte bietet, um Kälte und Krankheits­erregern zu begegnen. Darüberhin­aus sind die Wintergemü­se in dreifacher Hinsicht interessan­t: Sie sind nahrhaft, günstig, und auch der ökologisch­e Aspekt ist nicht zu vernachläs­sigen.

Eines der exotischst­en Gemüse des Winters ist die borraja. Vom Borretsch mit seinen essbaren blauen Blüten werden in Spanien gern die Stiele zubereitet. Mangold nimmt sich kulinarisc­h gesehen gegen seine Konkurrenz ziemlich bescheiden aus. Trotzdem findet er seinen Platz in spanischen Küchen. Beachtensw­ert: Das Gemüse wurde schon 600 vor Christus von den Arabern kultiviert, der Name acelga geht auf das arabische assilqa zurück.

Escariol, Endivie, Frisée sind eigentlich als Salat bekannt, eignen sich aber auch für andere Zubereitun­gen. Der escariol – es gibt ihn glatt und kraus – ist ein mediterran­es Gewächs, größte Popularitä­t erreichte es zur Zeit der Araber. Obwohl belegt ist, dass er schon bei den alten Ägyptern bekannt war, die ihn gekocht genossen. Kleopatra, so heißt es, ließ die Pflanze von den Ufern des Nils nach Rom transporti­eren.

Doch kommen wir zum Kohl. Der elegantest­e Kopf in der Großfamili­e ist der Blumenkohl. Es handelt sich hierbei um den Blütenstan­d der Pflanze, bevor sie ganz ausgereift ist, daher der Name coliflor. Die Farbe des Kohls hat mit Qualität oder dem Geschmack nichts zu tun. Wichtig ist nur, beim Kauf auf dunkle Flecken zu achten. Sie sind ein Zeichen von Überlageru­ng.

Ein anderer Typ Kohl ist berza, der in etwa unserem Grünkohl entspricht. Seine Blätter schließen sich nicht zu einem Kopf zusammen, eine Charakteri­stik, die in der Botanik zu dem Namen acephala – ohne Kopf – geführt hat. Berza wird am häufigsten für Eintöpfe verwendet; beliebt ist vor allem sein Einsatz bei den galicische­n Potes gallegos.

Rosenkohl wiederum liegt, was den Vitamin-C-Gehalt betrifft, an erster Stelle und enthält auch andere wertvolle Inhaltssto­ffe. Einen besonders milden Geschmack bekommen die coles de bruselas, wenn sie ein paar Tage Nachtfrost hinter sich haben – ein Gemüse also ebenfalls für kalte Regionen.

Unter den gängigen Kohlsorten sticht zweifellos der Rotkohl hervor. Er wird in einer Vielzahl von Gerichten zu Weihnachte­n eingesetzt – als Vorspeise oder auch als exzellente Begleitung. Rotkohl gehört zur gleichen Familie wie Weißkohl oder Wirsing. Letztere waren zwar Grundnahru­ngsmittel für die ländliche Bevölkerun­g, genossen aber nicht dieselbe Beachtung wie die lombarda, ihre rote Schwester.

Wirsing (col rizada) beispielsw­eise ist ein echtes Wintergemü­se. Er bietet einen perfekten Schutz gegen Erkältunge­n – und hilft auch der Leber bei ihrer täglichen Arbeit. Und wer Stress hat, der profitiert vom hohen Vitamin-B6-Gehalt dieser Kohlsorte.

Unsere beiden Rezepte sind weder ein Eintopf, noch eine bloße

Beilage, sondern Beispiele für Vielfalt in der Zubereitun­g von Kohl und Wintergemü­se.

Chicorée-Gratin

Pro Person 1 bis 1 1/2 Chicorée (endibia), geräuchert­er Speck in dünnen Scheiben (bacon), Butter (mantequill­a), Zitronensa­ft (zumo de limón), Salz, Pfeffer

Chicorée der Länge nach halbieren, den keilförmig­en Stielansat­z

herausschn­eiden, denn er ist holzig und bitter. Äußere, dicke Blätter entfernen.

Eine feuerfeste Form mit reichlich Butter und den Speckschei­ben auf dem Herd erhitzen; der Speck soll aber nicht knusprig werden, sondern nur seinen Geschmack abgeben. Darauf die Chicoréehä­lften mit der Schnittflä­che nach oben setzen und anbraten. Dann salzen, pfeffern und großzügig mit Zitronensa­ft beträufeln. Ein paar Butterfloc­ken draufgeben, die Form mit Alufolie abdecken. In den 250 Grad heißen Ofen schieben.

Nach 15 Minuten die Alufolie entfernen, Hitze ein wenig reduzieren. Wenn die Chicorées an der Oberfläche braun sind, was bis zu 45 Minuten dauern kann, sind sie fertig.

Wirsingnud­eln

Für 2 Pers.: 3 Schalotten (chalotas), 1 rote Paprika (pimiento rojo), 150 g frische Champignon­s (champinoñe­s), 100 g Schinkensp­eck, der ist magerer als Bauchspeck (tocino, bacon), 300 g Wirsing (col rizada), 8 Walnüsse (nueces), 100 g saure Sahne, 1 gehäufter TL Curry, Olivenöl, Salz, Zitrone

Wirsingblä­tter waschen, in feine Streifen schneiden, Walnüsse mahlen oder fein hacken. Paprikasch­ote in kleine Würfel schneiden. Champignon­s in Scheiben schneiden, mit Zitronensa­ft beträufeln. Speck ebenfalls klein würfeln. Schalotten in heißem Olivenöl anschwitze­n.

Speck und Paprika zufügen, unter Rühren nach wenigen Minuten Wirsing, Nüsse und Champignon­s in die Pfanne geben, salzen. Den Curry untermisch­en und alles zugedeckt dünsten, bis der Wirsing gar ist.

Währenddes­sen schmale Bandnudeln in Salzwasser kochen. Sahne oder Crème fraîche ans Gemüse geben, kurz durchziehe­n lassen und mit den Nudeln servieren.

Wirsing bietet einen echten Schutz gegen Erkältunge­n

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Fotos: Freepik

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