Marihuana als Medizin
Spanien reguliert Cannabis für therapeutische Zwecke bei fünf Pathologien
Madrid – sk. Cannabis kann Schmerzen lindern, Nerven beruhigen und den Appetit anregen. Bisher finden Menschen mit chronischen Leiden in Spanien nur schwer Zugang zu cannabishaltigen Medikamenten und sind auf den Schwarzmarkt angewiesen.
Jetzt will Spanien die Anwendung von Cannabis für medizinische Zwecke regulieren und das Anwendungsfeld für pharmazeutische Mittel auf der Basis von Cannabis ausdehnen, die bisher nur bei Sklerose und Epilepsie verschrieben werden. So hat das Gesundheitsministerium einen ersten Entwurf
für ein entsprechendes Gesetz auf der Basis eines Gutachtens für das Parlament erstellt, damit weitere Eingaben einfließen können.
Von Krebs bis Migräne
Demnach sollen Medikamente auf Basis von Cannabis eingeschränkt bei fünf Pathologien in Spanien eingesetzt werden können – bei Schwindel und Erbrechen von Krebspatienten, zur Appetitanregung im Fall von Gewichtsverlust vor allem bei Krebs- und HIV-Patienten, bei chronischen Schmerzen aufgrund onkologischer Behandlungen, Migräne oder nach
Operationen sowie bei Multiple Sklerose und Epilepsie.
Was also nicht heißt, dass Spanien den Vertrieb von Cannabidiol (CBD) als Schmerzmittel freigeben will. Vielmehr soll es sich um pharmazeutische Mittel handeln, die in Apotheken und womöglich nur in Krankenhaus-Apotheken ausgegeben werden. Sie sollen nur von Fachärzten verschrieben werden können und auch nicht erste Wahl sein, also nur dann zum Einsatz kommen, falls mit anderen Medikamenten nicht der erwünschte Behandlungserfolg eintritt. Die Ausgabe an Patienten soll ferner registriert und die Wirkung der Medikamente überprüft werden.
Bei dieser sehr streng regulierten Anwendung orientiert sich Spanien an anderen Ländern wie Portugal, Norwegen und Großbritannien. Möglicherweise können in dem Zeitfenster der Veröffentlichung des Entwurfs Ärzte- und Patientenverbände das Gesetz noch lockern, denn es gibt Menschen mit chronischen Schmerzen, die auf die Wirkung von Cannabis vertrauen. In Spanien könnten nach Angaben des Gesundheitsministeriums 200.000 Patienten von dem neuen Gesetz profitieren.