Furcht vor einer Kapitalflut
2025 könnten aus privaten Rentenplänen 64 Milliarden Euro frei werden
– tl. Im kommenden Jahr könnte eine riesige Kapitalmenge mit einem Schlag auf den Finanzmarkt schwappen, falls nicht vorher etwas unternommen wird. Zum 1. Januar werden Millionen von privaten Rentenplänen mit zehnjähriger Laufzeit fällig. Mit zehnjähriger Laufzeit?
Eigentlich sollen private Rentenpläne erst fällig werden, wenn das Renteneintrittsalter erreicht ist. Die konservative Vorgänger-Regierung
aber wollte mit der kurzen Laufzeit die private Rentenversicherung attraktiver gestalten und mehr Geld in die private Rentenvorsorge ziehen. Als Investment gedacht, sollten die Rentenpläne helfen, ein Vermögen aufzubauen. Das Ziel wurde allerdings nicht erreicht. Das Volumen stagnierte zwischen 2015 und 2020. Auch im Zeitraum 2020 bis 2023 wurden nur minimale Zuwächse erzielt.
Die Aufregung über die bevorstehende Liquiditätswelle ist groß, weil es um rund 64 Milliarden Euro geht. Insgesamt stecken knapp 85 Milliarden Euro in der privaten Rentenversicherung, 75 Prozent davon entfallen auf die Zehnjährigen. Die Träger der privaten Rentenpläne liegen der Regierung schon seit geraumer Zeit in den Ohren, etwas gegen die mögliche Kapitalflut zu unternehmen. Neben dem Dachverband Inverco halten es auch die Banken- und Versicherungsverbände
für dringend notwendig, die Möglichkeit der Fälligkeit nach zehn Jahren wieder zu kappen. Allerdings hat die Regierung Sánchez mit der privaten Rentenversicherung nicht viel im Sinn. Sie setzt auf die betriebliche und damit kollektive Altersvorsorge, die ein wichtiges Element der jüngsten Rentenreform ist. Inzwischen werden Betriebsrentenpläne im Gegensatz zu privaten Rentenplänen auch stärker steuerlich begünstigt.