Kleiner Patzer und große Pläne
Real Madrid stolpert auf Weg zum Titel – Spanische Liga erwägt Zusammenarbeit mit Bundesliga
Madrid – dpa/ann. Real Madrid hat in der Fußballmeisterschaft einen unerwarteten Punktverlust hinnehmen müssen. Im Stadtderby beim Tabellen-14. Rayo Vallecano kam der Spitzenreiter und Rekordmeister der Primera División am Sonntag auch mit dem spät eingewechselten Toni Kroos nicht über ein 1:1 (1:1) hinaus. Den frühen Führungstreffer der Gäste durch Mittelstürmer Joselu (3. Minute) egalisierte Raúl de Tomás per Handelfmeter (26.). Bei Rayo gab damit der neue Trainer Íñigo Pérez ein erfolgreiches Debüt.
Real musste auf den verletzten deutschen Nationalverteidiger Antonio Rüdiger verzichten. Kroos wurde beim Champions-LeagueGegner von RB Leipzig erst in der 70. Minute für Eduardo Camavinga eingewechselt. Neun Minuten später hatte der 34-Jährige eine Riesenchance, doch sein gut platzierter Freistoß wurde von Heimtorwart Stole Dimitrievski pariert. Vor allem in der Schlussphase hatten beide Teams mehrere Chancen zum Sieg. In der fünften Minute der Nachspielzeit wurde Reals Dani Carvajal nach einem Foulspiel mit Gelb-Rot des Feldes verwiesen.
Trotz des überraschenden Punktverlustes führen die Königlichen die Tabelle mit 62 Punkten aus 25 Begegnungen weiter an. Der Überraschungsverfolger FC Girona hat 56 Zähler und konnte den Rückstand mit einer Niederlage bei Athletic Bilbao nicht verkürzen. Auf Platz drei liegt der FC
Barcelona mit 54 Punkten. Der Titelverteidiger hatte sich am Samstag bei Celta de Vigo mit zwei Toren von Ex-Dortmund und -Bayern-Stürmer Robert Lewandowski mit 2:1 (1:0) durchgesetzt.
Schlafender Riese
Doch auch außerhalb des Platzes tut sich etwas in der spanischen Liga. Sie beschäftigt sich mit der Möglichkeit einer gemeinsamen Auslandsvermarktung mit der Bundesliga. „LaLiga führt tatsächlich eine Studie durch, um zu prüfen, ob es sich in bestimmten Märkten lohnen würde, wenn wir und die Bundesliga
oder andere Ligen bei der Vermarktung unserer TV-Rechte kooperieren würden. Denn zusammen könnten wir vielleicht besser mit der Premier League mithalten“, sagte LaLiga-Boss Javier Tebas der „Sport Bild“. Die erste spanische Liga kooperiert bereits seit 2021 mit CVC – dem letzten verbliebenen Investor, der an einem Einstieg in die Deutsche FußballLiga interessiert ist, über den seit Wochen heftig gestritten wird.
Tebas sagte, in Spanien habe man gute Erfahrungen gemacht seit dem Beginn der Partnerschaft. „Unsere Erfahrungen mit CVC
sind sehr gut. Als Partner geben sie nicht einfach nur Geld, sondern bringen Erfahrung und Wissen mit. CVC war unter anderem in der Formel 1 aktiv. Wenn es CVC gut geht, geht es uns gut. Denn wir bekommen 92 Prozent der erwirtschafteten Einnahmen“, sagte Tebas. Nach Meinung des 61-Jährigen gibt es in Deutschland noch großes Potenzial bei den nationalen TVEinnahmen. „Für mich ist der deutsche TV-Markt ein schlafender Riese. England hat als kleineres Land mit geringerem Einkommen fast doppelt so hohe TV-Einnahmen wie die Bundesliga“, so Tebas.