Nicht nur ein Schiff wird kommen
Trinkwasser per Tanker an der Costa del Sol: Wer es bezahlt, wer es nutzen darf
Málaga – mar. Die andalusische Landesregierung und die Zentralregierung in Madrid haben ein Abkommen über die Modalitäten zur Belieferung der andalusischen Mittelmeerküsten, also Costa de Almería, Costa Tropical (Provinz Granada) und Costa del Sol (Málaga), mit Trinkwasser aus anderen spanischen Regionen per Schiff geschlossen, so wie das zuvor bereits mit Katalonien geschehen ist. Grundsätzlich sollen Schiffslieferungen nur die letzte Notlösung darstellen, wenn alle anderen Ressourcen in den Küstenorten ausgeschöpft sind.
Das Wasser soll im Falle Andalusiens aus Entsalzungsanlagen kommen, die ihre Kapazitäten nicht voll ausschöpfen, darunter Escombreras in Cartagena (Murcia), oder aus Ressourcen in Galicien, wo die Stauseen Kapazitäten von über 80, teilweise sogar bis 92 Prozent aufweisen. In Andalusien stehen sie im Schnitt bei 23 Prozent, in Málaga bei um die 18 Prozent, wobei die Stauseen ab einer Befüllung von zwölf bis zehn Prozent als nicht mehr nutzbar gelten.
Zwar hat auch Murcia mit der Dürre zu kämpfen, Landwirtschaft und städtischer Konsum profitieren aber, wie der Süden Valencias, von der Überleitung aus dem Tajo-Segura-System, mithin von Wasser aus dem nördlichen Zentralspanien. Diese Zugänge haben weder Katalonien noch Andalusien.
Die Kosten für die Verschiffung von Trinkwasser werden zwischen Staat und Land geteilt. Der Staat bezahlt demnach die Produktion des Trinkwassers in den Entsalzungsanlagen
und die Beladung der Schiffe, Andalusien muss die Kosten für den Seetransport bis zu den Häfen übernehmen. Dafür werden derzeit die Häfen von Málaga und Carboneras (Almería) vorbereitet, aber auch der Hafen von Algeciras kann solche Schiffe abfertigen, von
wo das Wasser in den Westen der Costa del Sol geliefert werden könnte. Ab Hafen sind die Kommunen für die Übernahme des Wassers in die städtischen Depots zuständig.
Andalusiens Landesregierung hat ein Szenario ausgearbeitet, wonach pro Tag ein Tankschiff abgefertigt würde. Die Kapazität jeden Schiffes beträgt 100.000 Kubikmeter Wasser, daraus würden sich monatliche Kosten von fünf Millionen Euro oder rund 20 Millionen Euro für die Sommersaison ergeben. Entsalzenes
Wasser kostet ab Werk rund 60 bis 70 Cent pro Kubikmeter, eine Füllung würde also rund 70.000 Euro kosten, der Transport bis zum Zielhafen je rund 170.000 Euro.
Andalusiens Ministerpräsident Juanma Moreno hat keinen Zweifel daran gelassen, wofür das Land diesen Aufwand betreibt: „Das Wichtigste ist die Situation an der Küste Málagas (Costa del Sol) im Sommer, weil sich dort die Bevölkerungszahl verdreifacht und vervierfacht.“Dort würde dann „täglich ein Kubikhektometer Wasser pro Tag verbraucht, ein Wahnsinn“, so Moreno, der damit ziemlich offen zugab, dass das Wasser von den Schiffen eine Subvention für den Tourismussektor darstellt.
Wasserpreis kaum verändert
Die Wasserpreise werden von den Kommunen festgelegt, müssen aber zwischen gewerblichen und privaten Abnehmern stets im gleichen Verhältnis bleiben. Versuchen also Gemeinden die gestiegenen Kosten für importiertes Wasser an die kommerziellen Verbraucher weiterzugeben, würden auch die Wasserpreise für Privatpersonen steigen. Von Seiten der Landesregierung gibt es keinerlei Signale, die Privatwirtschaft, sprich Hotels, an den Kosten zu beteiligen. Die Landwirtschaft hat keinen Zugang zu dem importieren Wasser.
Die drei größeren Entsalzungsanlagen in Almería und Málaga stocken ihre Kapazitäten auf, zwei neue, davon eine in der Axarquía, also im Osten von Málaga, werden gebaut, aber nicht vor 2027 oder 2028 am Netz hängen.
Die Wasserlieferungen sind eine Subvention für die Tourismusindustrie