Ein Privileg, ihn getroffen zu haben
Leserbrief zum Tod von Friedensforscher Johan Galtung
Der Tod von Johan Galtung beschäftigt und stimmt mich trauriger als ich dachte. Ich weiß zwar, dass er mit 93 Jahren ein schönes Alter erreicht hatte, aber die Tatsache, dass er nicht mehr da ist, um unsere Fragen zu beantworten und unsere Ängste über eine unbestimmte Zukunft zu relativieren, macht den Verlust schmerzlich.
Der Zufall spielt manchmal verrückt: Ausgerechnet in der Woche, in der er starb, kam ein Buch von mir heraus, in dem ich ausgerechnet Johan Galtung drei Kapitel reserviert hatte. Eine merkwürdige Überlappung von Ereignissen, die mich einmal mehr zum Nachdenken bringt… Das Cover und die Inhaltsdetails des Buches füge ich hier als Foto bei. Es geht um die Gespräche, die bereits in der CN auf Deutsch erschienen sind; diese habe ich ins Französische übersetzt.
Das Ganze ist ein trauriges Ereignis, das die turbulenten Zeiten definiert, die wir durchleben: Der Mann, der die Idee des Friedens zwischen zwei Kriegsperioden in Europa personifiziert hat, ist von uns gegangen. Hoffentlich hat er den Frieden unseres Planeten nicht auch gleich mitgenommen.
Ich betrachte es als ein Privileg, ihn getroffen und Gespräche mit ihm geführt zu haben. Ohne Zweifel war er ein Genie! Mein einziger Trost besteht darin, seine Worte für die Nachwelt bewahrt zu haben.
Möge das Friedensideal, das Johan Galtung wie niemand sonst, über fast ein Jahrhundert hinweg verkörperte, über seinen Tod hinaus andauern. Hoffentlich ist das, was er im Jenseits finden wird, besser als das, was jetzt bei uns auf Erden herrscht.