Baden in flüssigem Gold
Was die Befüllung privater und gemeinschaftlicher Schwimmbecken kostet und worauf zu achten ist
Málaga – mar. In weiten Teilen der Costa del Sol ist es wegen der Dürre per Dekret verboten, private Pools mit Leitungswasser zu befüllen. Das Verbot gilt auch für die Nachfüllung durch automatisierte Reinigungssysteme. Was für Eigentümer individueller Pools ein Ärgernis ist, stellt für jene, die mit der Vermietung von Ferienapartments ihr Geld verdienen, ein existentielles Problem dar. Hotels sind von den Restriktionen ausgenommen, sie nicht. Auch die Gemeinschaftspools von Wohnanlagen fallen unter „privat“, ebenso städtische Schwimmbäder, auch jene mit privaten Lizenznehmern.
Ein nicht benutzbarer Pool aber ist ein enormer Wettbewerbsnachteil auf AirBnb oder Booking.com, die Ferienwohnungen werden so nur noch mit hohen Abschlägen vermietbar, verschweigt der Vermieter gar die Malaise, verderben ihm schlechte Bewertungen der Gäste kommende Geschäfte und drohen Sanktionen der Plattformen wegen Falschangaben.
Bald 40 Euro pro Kubikmeter
Als Alternative stehen Tankwagen bereit, ein Geschäft, das an der Costa del Sol gerade eine Goldgräberstimmung erlebt. Die Preise für - TOLDOS ALIGATOR das Wasser, das aus Brunnen entnommen wird, verteuerte sich binnen eines Jahres im Schnitt auf fast das Doppelte. 2022 zahlte man bei den meisten Anbietern um die 20 Euro, im warmen Herbst 2023 waren
es um die 35-38 Euro pro Kubikmeter, also rund 3,5 Cent pro Liter. Ab der Semana Santa 2024 werden Durchschnittspreise über 40 Euro erwartet. 4 Cent pro Kubikmeter das bedeutet für einen Standardpool von rund 15 Quadratmetern Kosten von 800 bis 1.000 Euro. Das ist für einen Einzelhaushalt eine enorme Summe, zumal, da wegen eines durchschnittlichen Verlustes von 2-3 Prozent pro Tag durch Verdunstung oder Spritzwasser rund drei Befüllungen für die gesamte warme Saison benötigt werden. Ein
25-Meter-Becken, wie es in größeren Wohnanlagen häufig zu sehen ist, kommt bereits auf rund 40.000 Euro kosten, was bei 80 Wohnungen noch 500 Euro pro Haushalt
Im Geschäft mit Wasser für Pools herrscht Goldgräberstimmung
ausmachen würde. Ein Schwimmbecken mit Olympia-Maßen kommt auf 80.000 bis 100.000 Euro, Summen, die für Kommunen nicht tragbar sind, weshalb städtische Bäder in kleineren Orten häufig geschlossen bleiben werden.
In Málaga Stadt existieren – offiziell – rund 6.000 private Swimming Pools, in Marbella allein 11.000, 50.000 werden für die Orte direkt an der Costa del Sol geschätzt, 80.000 für die Provinz Málaga. Für Unternehmen mit Zugang zu Wasser ist das eine Goldgrube, die Zeitung „La Opinión de Málaga“berichtet, dass größere Investoren auftauchen, weil sich das Geschäft in Mijas, Rincón oder Torremolinos verdreifacht habe.
Zwar darf jeder, der einen genehmigten Brunnen besitzt, seine Überschüsse ohne weitere Genehmigungsverfahren verkaufen, sie aber nicht als Trinkwasser anbieten, sondern nur als „unbehandeltes Brauchwasser“. Das tun immer mehr Brunnenbesitzer, darunter sogar Bauern, die lieber ihre Felder, die oft ohnehin kaum noch zu retten sind, aufgeben, um mit dem Restwasser Geld zu verdienen. Sie heuern Tankwagenfahrer an und teilen sich den Gewinn.
Auf dem Lieferschein muss die Quelle des Wassers klar angegeben sein, denn natürlich ist es verlockend, auch illegale Quellen abzuzapfen. Illegal wäre auch die „Umleitung“von Wasser aus Depots von Bauern der Bewässerungsgemeinschaften. Die Guardia Civil hat bereits illegale Zapfhähne an kommunalen Wasserleitungen versiegelt und erhöht die Anzahl der Kontrollen bei Tankwagen.