Mehr Olivenöl als erwartet – Keine Preissenkung
Gestiegene Erzeugerpreise werfen hohe Gewinne für Produzenten ab, Konsumenten zahlen drauf
– mar. Die Produktion von Olivenöl in Andalusien, dem Weltmarktführer, fiel diese Saison besser aus als zunächst befürchtet. Laut Landwirtschaftsministerium erreichte die Produktion in den vier Monaten der Kampagne seit Oktober 2023 775.000 Tonnen Öl, 25 Prozent mehr als vor einem Jahr, allerdings 24 Prozent unter dem fünfjährigen Mittel. Die großen Gewinner sind wenige Kooperativen in Ausmaßen von Konzernen, die Oliven von abertausenden Bauern aufkaufen und zu Öl pressen, aber auch jene Olivenbauern, die über eigene Ölmühlen verfügen und so ein längeres Stück der Wertschöpfungskette in ihren Händen halten.
Der Durchschnittspreis für Olivenöl „extra virgen“ab Erzeuger lag Anfang März laut Poolred bei 8,60 Euro pro Liter, für „virgen“bei 8,30 Euro. Transport und Aufschläge des Handels einberechnend, wird sich der Preis in den Supermarktregalen daher trotz des gestiegenen Angebots nicht merklich entspannen und bei über 10 Euro bleiben, mithin rund 70-80 Prozent über dem 5-Jahres-Mittel bis 2021. Spaniens Supermärkte schützen Ölflaschen mittlerweile mit Diebstahlsicherungen wie bei hochwertigen Spirituosen, einige
Ketten stellen sogar nur noch Fotos von Olivenölflaschen in die Regale, die Kunden müssen dann das Personal um Aushändigung an der Kasse bitten. Logischerweise nahm auch die Kriminalität rund um das „flüssige Gold“zu. In Montilla (Córdoba) stand gerade eine 60-jährige Frau vor Gericht, die drei Tonnen Oliven von einem Hof stahl. Die Guardia Civil überwacht Mühlen und Lager bereits mit Drohnen. Zugenommen hat auch der Etikettenschwindel, minderwertige und/oder auswärtige Ölgemische werden als „DOC“Andalusien beschriftet, um von den hohen Preisen zu profitieren.